Erfahrungsbericht: Sei das Segelboot und nicht der Anker – Über die Zukunft des Textens

Texte ganz automatisch erstellen lassen – das war das, was die Allgemeinheit von der KI zuerst wahrnahm. Schülerinnen und Schüler jubelten, Lehrkräfte fluchten und Textinnen und Texter sowie Agenturen machten sich plötzlich ernsthafte Sorgen. Und die waren auch nicht völlig unberechtigt. Denn in Windeseile hat die KI dazugelernt und übernimmt mittlerweile einen großen Teil unserer ursprünglichen Arbeit. 

 

Das kann schon Angst machen. Vor allem wenn man sich dagegen sperrt. Wie so oft im Leben liegt das Geheimnis aber darin, die rasante Veränderung zuzulassen und sie mit offenen Armen willkommen zu heißen. Wie ein Segelboot, das Strömung und Wind nutzt, um voranzukommen – obwohl oder gerade weil die Böen momentan stärker sind und einem förmlich ins Gesicht peitschen.

Das beweisen übrigens auch aktuelle Umfragen. Laut einer Studie des BVDW aus dem Frühjahr 2025 arbeiten mittlerweile 98 % der deutschen Agenturen mit KI – 95 % sogar in kreativen Prozessen. Auch eine KPMG-Studie zeigt: 91 % der Unternehmen halten KI inzwischen für geschäftskritisch, und zwei Drittel der Beschäftigten in Deutschland nutzen sie regelmäßig im Job (BCG, 2025). KI ist also längst kein Nischen-Experiment mehr, sondern mitten im Alltag angekommen – auch in der PR und im Textgeschäft. Aber was heißt das konkret für Texter und Agenturen wie uns? Wie werden wir zum glücklichen Segelboot?

Von der „digitalen Welt“ zum echten Werkzeug
Als Agentur mit Spezialisierung auf Technologie-PR waren wir neugierig und arbeiten deshalb von Anfang an mit der KI. Und wir geben es zu: Unsere ersten Gehversuche mit KI-Texten waren charmant formuliert „holprig“. Jeder zweite Text fing an mit „In der heutigen digitalen Welt …“, Überschriften waren so fantasievoll wie Toastbrot, und inhaltlich gab es oft mehr Halluzination als Handfestes.
Doch wir blieben dran. Die Tools wurden besser – und wir auch. Prompt für Prompt haben wir gelernt, die KI nicht als Ersatz, sondern als Werkzeug zu sehen. Heute lassen wir sie Basisversionen schreiben, die wir anschließend umbauen, würzen und mit Persönlichkeit versehen. Für Social-Media-Posts? Fast schon perfekt.

Sparringspartner statt Schreibknecht
Auch in der Bildgestaltung hat die KI bei uns ihren Platz gefunden: Statt stundenlanger Bildrecherche kombinieren wir heute visuelle Elemente blitzschnell zu Motiven, die wirklich passen. Das spart Zeit – und bringt Ergebnisse, die überraschen.

Besonders spannend: KI ist längst mehr als eine Textfabrik. Wir nutzen sie als Sparringspartner, diskutieren Konzepte, spinnen Ideen und lassen uns Denkanstöße geben. Klar, manchmal lacht man über die absurden Vorschläge – aber genauso oft bringt uns die KI auf kreative Umwege, die wir ohne sie nicht entdeckt hätten.

Schneller und entspannter – für uns und die Kunden
Mittlerweile sieht unsere tägliche Arbeit so aus: Wir kontrollieren, ergänzen, passen an, verfeinern mit Details – und fertig. Das bedeutet: weniger Stress, mehr Tempo, entspanntere Prozesse. Kunden profitieren, weil wir schneller liefern und die Qualität dennoch absolut stimmt.

Trotzdem gibt es einen Haken: Viele unterschätzen, wie viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl hinter einem wirklich guten Text steckt. Für Laien klingt ein KI-Text oft schon „okay“. Dass er an entscheidenden Stellen noch schwächelt – in Tonalität, Dramaturgie, Relevanz und vor allem Zielgruppenbezug – fällt nicht auf. Das Ergebnis: Manche Kunden denken, sie könnten sich die Agentur sparen und alles selbst mit KI erledigen. Segeln ist eben schwerer, als es aussieht. Die Unwägbarkeiten der See kann ein Laie mitunter weder abschätzen noch umschiffen. 

KI + Mensch = Weltumsegelung
Für uns ist dennoch klar: KI ist kein Feind, sondern ein Turbo-Booster. Wie ein kräftiger Rückenwind eben. Aber ein Tool allein macht noch keinen guten Text. Erst die Kombination aus Technologie, Erfahrung und Kreativität bringt Ergebnisse, die wirklich wirken. So wie ein guter Segler die Gegebenheiten auf dem Wasser für sich zu nutzen weiß, können unserer Meinung nach professionelle Texterinnen und Texter die KI nutzen. Und schließlich für ihr Team die Regatta mit Vorsprung gewinnen.

PS: Übrigens haben wir selbstverständlich auch bei diesem Text den Rückenwind genutzt.






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Nicole Busch
conpublica | Die Sichtbarkeitsagentur für Tech-Unternehmen
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