Initiative Weiterbildungsverbund und TH Aschaffenburg: Eine erfolgreiche Zusammenarbeit

Für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) haben sich durch den raschen technologischen Wandel und die Ausrichtung auf eine nachhaltigere Wirtschaftsweise die erforderlichen Qualifikationsprofile der Mitarbeitenden stark verändert. Vor dem Hintergrund der demografischen   Entwicklung kann dies nicht allein durch junge, entsprechend ausgebildete Menschen kompensiert werden. Der Transfer relevanter Kompetenzen in die Unternehmen muss zu einem großen Teil durch die Weiterbildung der bereits Beschäftigten sichergestellt werden. Dazu besteht ein breiter gesellschaftlicher Konsens.

Auch wenn es zur Relevanz von Weiterbildung einen breiten gesellschaftlichen Konsens gibt, zeigen Studien der OECD, der Europäischen Kommission und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, dass die Weiterbildungsbeteiligung in Deutschland geringer ist als in anderen Industrieländern. Insbesondere Beschäftigte in KMU nehmen nur selten an Weiterbildungsmaßnahmen teil.

 

Im Verbund stärker

Der Nutzen einer Weiterbildung für die Mitarbeitenden ist umso höher, je genauer die Kurse auf den Qualifikationsbedarf im Unternehmen abgestimmt sind. Gerade für KMU ist es oft schwierig, diesen Bedarf zu erkennen. Werden spezifische  Weiterbildungsbedarfe erkannt, sind Kurse mit wenigen Teilnehmenden aus einem Unternehmen in der Regel teuer. Hier setzt der Netzwerkgedanke des WVU an. Wenn Arbeitgebende sich nicht nur als Konkurrenten um knappe Fachkräfte wahrnehmen, sondern gemeinsam daran arbeiten, die Qualifikationsprofile im Pool der Mitarbeitenden an den Bedarf der Region anzupassen, können mittelfristig alle Netzwerkpartner gewinnen.

 

Die Technische Hochschule Aschaffenburg (TH AB) ist Partner des WVU und in vielen betriebs- und ingenieurwissenschaftlichen Themenfeldern gut mit den regionalen Unternehmen vernetzt. Sie kann daher bereits passende Weiterbildungsangebote einbringen. Darüber hinaus kann die Hochschule ihre didaktischen und fachlichen Kompetenzen nutzen, um Impulse der Unternehmenspartner im Netzwerk für neue Weiterbildungsthemen zu begleiten und zu unterstützen. Beispielsweise verfügen Meister im Unternehmen über Kenntnisse und Fertigkeiten, die für die Belegschaft im eigenen Unternehmen oder in

anderen Unternehmen der Region relevant und zukunftssichernd sind. Häufig ist es kaum möglich, diese WissensträgerInnen so weit von ihren sonstigen beruflichen Aufgaben freizustellen, dass sie eigenständig Weiterbildungsangebote entwickeln und anbieten können. Im WVU kann hierzu auf die Unterstützung der TH Aschaffenburg zurückgegriffen werden.

 

Wie könnte Unterstützung aussehen?

In Weiterbildungskonzeptionen mit Unternehmen wird immer wieder deutlich, dass diese viele, aber nicht alle inhaltlichen Komponenten beisteuern können, die für ein gut nutzbares Weiterbildungsangebot  notwendig sind. Hier kann häufig die Expertise der Hochschullehrenden der TH Aschaffenburg in Lehre und anwendungsorientierter Forschung genutzt werden. Denkbar ist auch, dass Beschäftigte verschiedener Unternehmen im vorwettbewerblichen Umfeld gemeinsam Weiterbildungsinhalte gestalten und auch hier kann die TH Aschaffenburg koordinierend und fördernd mitwirken. So tragen Impulse und Teilnehmende aus mehreren KMU dazu bei, die teilnehmerbezogenen Kosten spezifischer Weiterbildungsangebote zu senken.

 

WissensträgerInnen stärken

Wissenstragende Personen in kleinen und mittleren Unternehmen sind oft unerfahren in der Vermittlung  von Fähigkeiten und Fertigkeiten oder trauen sich dies nicht zu. Die didaktische Expertise in der Erwachsenenbildung und die Erfahrung mit unterschiedlichen Lehrmethoden aus der Hochschule sind dann sehr hilfreich, um effektive Weiterbildungen zu konzipieren. Dabei soll die zeitliche und emotionale Belastung für die Mitarbeitenden in den Unternehmen, die sich neu mit Aufgaben der Wissensvermittlung konfrontiert sehen, möglichst niedrig gehalten werden.

 

Die TH AB unterstützt die Unternehmen des Weiterbildungsverbundes bei der Konzeption und Umsetzung der digitalen Lerninhalte, insbesondere bei der Erstellung und Bearbeitung von Lernvideos, E-Learning-Einheiten und Übungsaufgaben. Die Inhalte können von den WeiterbildungsteilnehmerInnen auf einer E-Learning-Plattform abgerufen werden, die die Hochschule für den WVU administriert und pflegt. Wenn Weiterbildungsinhalte über E-Learning-Plattformen zur Verfügung gestellt werden können, gewinnen die Weiterbildungsteilnehmenden mehr Autonomie darüber, wann und wo sie sich mit den Lerninhalten auseinandersetzen.

 

Allerdings eignen sich nicht alle Themen gleichermaßen für eine rein digitale Vermittlung und in vielen Fällen ist dies auch aus didaktischer Sicht nicht optimal. Für die Entwicklung von  Weiterbildungsangeboten bedeutet dies, dass fundierte Entscheidungen getroffen werden  müssen, welche Lerninhalte in welchen digitalen und analogen Formaten effizienter vermittelt werden können. Dies setzt die Kenntnis der Vor- und Nachteile eines breiten Spektrums von Möglichkeiten der Wissensvermittlung in Präsenz, digital oder hybrid voraus.

 


Kontakt

Prof. Dr. Erich Ruppert

TH Aschaffenburg

erich.ruppert@th-ab.de

www.th-ab.de/weiterbildung