Z! DAS ZUKUNFTSMAGAZIN IM INTERVIEW MIT DEM START-UP GREEN MNKY

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Gründer von Green MNKY: Ziya Orhan, Oliver Klingenbrunn und Björn Salg

 

Mit Green MNKY beheimatet der Bayerische Untermain ein Start-up, das durch die VOX Gründersendung „Die Höhle der Löwen“ weit über die Grenzen der Region bekannt geworden ist. Im Gespräch mit Z! Das Zukunftsmagazin haben die Gründer Ziya Orhan, Oliver Klingenbrunn und Björn Salg erklärt, was nach ihrem TV-Auftritt aus der Firma geworden ist, was das Besondere an ihrem Geschäftsmodell ist und warum Green MNKY so erfolgreich ist.

 

Z! Green MNKY gibt es seit gut zwei Jahren. Was genau bieten Sie Ihren Kunden an?

Wir lösen verschiedene Probleme und Herausforderungen im Zubehörhandel, mit denen die Elektronikindustrie konfrontiert wird, da diese Branche von einer hohen Hersteller- und Modellvielfalt und kurzen Produktlebenszyklen geprägt ist. Große Elektronikmärkte aber auch kleinere Läden müssen üblicherweise für unzählige verschiedene Modelle von Smartphones, Tablets und Co. modellspezifische, vorkonfektionierte Displayschutzgläser bevorraten. Diese sind aufwändig verpackt, nehmen viel Platz im Regal weg, binden Kapital und erhöhen das Lagerrisiko, da bei auslaufenden oder wenig nachgefragten Modellen die Händler vielfach auf ihrem Warenbestand sitzen bleiben und diesen irgendwann entsorgen müssen.

 

Z! Und was macht Green MNKY, um das Problem des Händlers zu lösen?

Der Hochpräzisionscutter APE ONE wird den Läden kostenfrei zur  Verfügung gestellt.
Der Hochpräzisionscutter APE ONE wird den Läden kostenfrei zur Verfügung gestellt.

Wir statten den Fachhandel mit universellen Folienrohlingen sowie mit elektronischen Hochpräzisionscuttern, unserem APE ONE, aus. Über das Display des Cutters – Maschinen kaum größer als ein handelsübliches Laminiergerät – kann der Verkäufer das gewünschte Modell auswählen und der Cutter schneidet aus dem Green MNKY Folienrohling genau die passende Schutzfolie für das entsprechende Modell heraus. So kann ein und derselbe Folienrohling für viele verschiedene Arten von Devices verwendet werden, von Smartphones, über Tablets bis hin zu Kameras, Spielkonsolen und vielem mehr. Mit unserer Lösung ist es daher auch unerheblich, welches Modell von Apple, Samsung, Huawei etc. gerade einen Hype erlebt und welche eher Ladenhüter sind. Die Maße und Spezifikationen von über 10.000 Modellen sind in einer Datenbank gespeichert, aus der „on demand“ und jederzeit, wenn der Kunde im Laden danach fragt, vom Händler der passende Zuschnitt abgerufen werden kann. Die Cutter stellen wir übrigens den Händlern kostenlos zur Verfügung. Die Software und die Datenbank für die Cutter werden stetig aktualisiert. So lassen wir von einem Dienstleister unter anderem die Schnittmuster der neuesten Modelle einspielen. Das läuft im Hintergrund und der Verkäufer merkt das gar nicht. Darüber hinaus werden unsere Händlerkunden durch uns noch mit einem innovativen Online- und Offlinemarketingpaket, sowie verschiedenen smarten Supportleistungen unterstützt, damit sie sich auf ihr Kerngeschäft, das Beraten und Verkaufen, konzentrieren können und jederzeit einen funktionsfähigen Cutter und einen ausreichenden Bestand an Green MNKY Folienrohlingen parat haben.

 

Z! Gibt es auch Vorteile für den Endkunden?

Ja, viele: Unsere Folienrohlinge sind universell und für jedes Modell verwendbar und damit ist die passende Schutzfolie immer und für jedes Modell verfügbar. Ausverkauft bzw. nicht verfügbar gibt es quasi nicht. In der Regel bringt die mit dem Cutter ausgeschnittene Schutzfolie der Verkäufer im Laden als Service für die Kunden an. Probleme wie Blasen oder Staubpartikel auf dem Display gibt es dabei nicht, da die Anbringung nicht nur kinderleicht ist, sondern auch, weil durch die spezielle Technik die letzten Unreinheiten beim Aufbringen durch einen Schiebeeffekt beseitigt werden. Weiterhin sind unsere Folien haltbarer als die herkömmlichen Displayschutzgläser, die man beim Wettbewerb erwirbt, da unsere Green MNKY Displayschutzfolien nicht brechen, sondern dünn und flexibel sind, aber dabei die Stöße und mechanischen Belastungen dennoch besser abfangen als herkömmliche Displayschutzgläser. Natürlich betreiben wir nicht nur das B2BGeschäft, sondern beliefern auch B2C-Kunden, die über unseren Onlineshop Bestellungen tätigen können.

Z! Green MNKY wirbt damit, besonders nachhaltig zu sein. Was kann man sich darunter vorstellen?

Wir liefern die Schutzfolien üblicherweise im 50erPack an die Läden, ohne viel unnötige Verpackung. Damit sparen wir enorm – rund 90 % – an Verpackungsmaterial (insbesondere Kunststoff) ein im Vergleich zu den herkömmlichen Displayschutzgläsern im Handel, die üppig gepolstert und viel Umverpackung haben. Der Effekt zieht sich dann weiter: In der Transportkette benötigt unser Päckchen weitaus weniger Platz als die vielen Einzelverpackungen der Mitbewerber. Außerdem handelt es sich bei unseren Folienrohlingen um Universalfolien, aus denen sich für Tausende Modelle im Laden die passende Schutzfolie herstellen lässt. Darüber hinaus entsorgt der Fachhandel jährlich Unmengen an modellspezifischen und vorkonfektionierten Displayschutzgläsern, da sie nicht verkauft wurden und die alten Modelle nicht mehr so gefragt sind. Das passiert mit unseren Green MNKY Universalfolien nicht! Ressourcenschonung bedeutet für uns auch, dass keine Ware produziert und transportiert wird, die später im Müll landet. Mit diesen ganzen Vorteilen machen wir den stationären Telekommunikationsfachhandel „grüner“ und das wird auch von den Kunden honoriert.

 

Z! Sie sind Ende 2019 zunächst mit einem einzigen Produkt – der Premium 44 Displayschutzfolie – gestartet. Wie hat sich das Produktsortiment seither entwickelt?

Wir haben das Ohr immer ganz nah beim Kunden. Im direkten Kontakt mit den Kunden in unserem eigenen Laden in Aschaffenburg aber auch über unsere Partner in den Elektronikfachmärkten und Läden und in Kontakt mit unseren Großhandels- und Distributionskunden bekommen wir qualifizierte Feedbacks und viele Anregungen. So ist zum Beispiel die Privacy Protect Folie entstanden. Wer diese angebracht hat, ist geschützt vor neugieren Blicken fremder Personen in das eigene Handy. Ein weiterer Kundenwunsch war, dass die Folie antibakteriell wirkt. Studien zufolge sind auf Handydisplays bis zu 10 Mal mehr Keimarten zu finden als auf Toiletten.

 

Mit der „Eye Care“-Variante reduzieren wir zudem das schädliche blaue Licht, das für Schlafstörungen verantwortlich gemacht wird. Zum Ende des Jahres bringen wir eine Weltneuheit auf den Markt, nämlich eine hybride Folie, die zunächst flexibel ist, aber mit UV-Licht ausgehärtet werden kann.

 

Z! Sie versprechen also Eigenschaften wie „antibakteriell“ und „augenfreundlich“. Wie stellen Sie sicher, dass die Folien diese Funktionen auch wirklich erfüllen?

Die Folien, die nach unseren Anforderungen in Südkorea von einem namhaften Hersteller entwickelt und produziert werden, lassen wir von einem unabhängigen Schweizer Labor testen. Werden Bakterien wirkungsvoll abgetötet? Wie viel Blaulicht wird gefiltert? Und wie lange kann man auf diesen Schutz vertrauen. Nutzt dieser sich ab? Die LaborErgebnisse, auch die Langzeitstudien, sind für alle Folienarten durchweg positiv. Das ist wichtig, denn wir möchten nichts anpreisen, was wir bzw. unsere Folien nicht halten können. Für uns die wichtigsten Tester sind aber unsere vielen Tausend Kunden, die allesamt zufrieden und begeistert von unseren Green MNKY Folien sind!

 

Z! Neben den unscheinbaren Panzerfolien geht es bei Ihnen auch recht bunt zu. Welche Funktion haben diese Designfolien?

In der Tat spielen auffällige Designfolien, wir nennen diese „Style Skins“, eine zunehmend große Rolle bei Green MNKY. Sie werden auf der Rückseite angebracht und schmiegen sich wie eine zweite Haut um das Endgerät und erfüllen mehrere Zwecke: Zum einen werden Smartphones, Tablets und Co. mit einem unverwechselbaren Look individualisiert. Gleichzeitig werden die Geräte vor Kratzern und Abnutzung geschützt. Bei den Motiven gibt es eine große Vielfalt: Sternzeichen, Blumenornamente, Safari-Look, grafische Muster, Leder- oder Carbonoptik, künstlerische Werke – da ist für jeden und in allen Altersklassen was dabei, da wir mittlerweile über 250 verschiedene Motive zur Auswahl haben.

 

Z! Kann man als Unternehmen auch individuelle Designs an Schutzfolien erstellen lassen? Selbstverständlich, wir fertigen sogar Kleinserien direkt in unserer Manufaktur in Aschaffenburg. Wenn ein Unternehmen seine Firmenhandys und Tablets „labeln“ möchte, produzieren wir nach Absprache gerne die entsprechende Menge an benötigten Style Skins. Wir digitalisieren dabei auch das gewünschte Design, d.h. unsere Firmenkunden stellen uns das gewünschte Logo zur Verfügung und teilen uns mit, was sie sich vorstellen. Den Rest machen wir. Die Style Skins bieten eine ideale Werbefläche für firmenspezifische Botschaften: vom Employer Branding bis hin zur Absatzförderung. Da viele Unternehmen aktuell verstärkt mit den Herausforderungen der globalen Lieferketten zu kämpfen haben, schätzen sie es, dass sie mit uns einen Partner haben, der zuverlässig und schnell lieferfähig ist, auch für das anstehende Weihnachtsgeschäft.

 

Z! 2020 haben Sie bei der Sendung „Die Höhle der Löwen“ präsentiert und überzeugt. Wie haben Sie davon profitieren können?

Nils Glagau und Carsten Maschmeyer zeigten sofort Interesse an unserem Geschäftsmodell. Und das war kein Strohfeuer. Neben der zugesagten Kapitaleinbringung (wir haben uns seinerzeit auf 24 % des Unternehmens zu 400.000 Euro geeinigt) bringen sie sich seither intensiv mit wichtigen Kontakten in unser Business ein und stehen uns mit ihren Experten und Investmentmanagern mit Rat und Tat zur Seite. So konnten wir in verschiedene Lizenznehmer-Modelle einsteigen, z. B. gibt es für HSV- und Bayern-Fans Style Skins, damit man über das Smartphone die Identifikation mit dem Lieblingsverein demonstrieren kann. Die Folien kann der Fan über unseren Onlineshop bestellen oder bei verschiedenen Flagship Stores kaufen und anbringen lassen. Auch die Kooperation mit dem ehemaligen Fußballnationalspieler Toni Kroos kam über unsere Investoren zustande. Unsere Investoren öffnen uns viele Türen, die ansonsten für uns verschlossen geblieben wären. Das alles half uns auch, innerhalb der letzten zwei Jahre von unseren anfänglich ca. 150 Standorten auf heute knapp 2.000 Standorte zu wachsen. Heute sind wir auf etwa 250 qm Fläche mit 16 Mitarbeitern tätig und müssten uns flächenmäßig eigentlich erneut vergrößern.

 

Z! Smartphones, Tablets und Co. sind Endgeräte, die einen Absatzrekord nach dem anderen feiern. Jedes Jahr werden weltweit Milliarden von Geräten verkauft. Agiert Green MNKY nur in Deutschland?

Als junges Start-up haben wir uns tatsächlich zunächst auf das Inland konzentriert. Auch hier ist der Markt riesig. Es gibt hierzulande etwa 60 Millionen Smartphone-Nutzer, die im Schnitt das Gerät nur 18-24 Monate nutzen, bevor es ausgetauscht wird. Die meisten Nutzer hatten schon einmal einen Displayschaden, wissen also um die Bedeutung eines adäquaten Schutzes. Der Markt hierzulande ist sehr attraktiv mit um die 25.000 bis 30.000 Mobilfunkshops und Elektronikläden, die wir als potenzielle Kunden sehen. Doch natürlich wollen wir auch in den Wachstumsmärkten im Ausland einen Fuß in die Tür bekommen. Wir haben unsere Cutter und Folien bereits erfolgreich in der Schweiz, in Österreich, Spanien, Griechenland, in den Niederlanden, Belgien und in UK platziert. Insgesamt haben wir bereits rund 2.000 Standorte, bei denen unsere Cutter in Elektronikmärkten, Telekommunikationsshops, Fanshops und anderen hochfrequentierten Ladengeschäften im Einsatz sind. Vielleicht wären wir hier ohne Corona und die zwischenzeitlichen Lockdowns schon ein paar Schritte weiter: Messen, auf denen wir uns gerne präsentiert hätten, fielen zunächst aus, unseren Außendienst konnten wir nur bedingt zum Kunden schicken. Doch für 2022 sind wir optimistisch, dass wir die Internationalisierung noch viel weiter vorantreiben können, zumal wir aktuell bereits in sehr interessanten Gesprächen diesbezüglich stehen.

 

Z! Digitalisierung spielt bei erfolgreichen Geschäftsmodellen eine entscheidende Rolle. Wie sieht das bei Green MNKY aus?

Vom Auftragseingang und dessen Bearbeitung, der Rechnungsstellung, dem Lieferbeleg bis hin zur Zahlung und Buchhaltung ist bei uns alles so weit wie möglich digitalisiert. Wir sehen die Digitalisierung als Chance und nicht so sehr als Herausforderung. Alle Artikel sind mit Barcodes versehen und über unser Warenwirtschaftssystem werden die Bestände gesteuert und Bestellungen bei unserem Lieferanten generiert. Die Cutter in den Märkten und Läden sind per WLAN-Schnittstelle mit unserem Server verbunden und wir können uns bei Fragen oder Problemen aufschalten und haben die Cutter auch jederzeit im Blick. Der Versand der Ware kann mit Trackingnummer verfolgt werden. Wir haben von Beginn an auf einen hohen Automatisierungs- und Digitalisierungsgrad gesetzt. Einige Prozesse müssen aber natürlich manuell gemacht werden: Bei Onlinebestellungen in unserem Shop ist das Einlegen der Folien in den Cutter händisch zu erledigen, genauso wie die Auswahl des passenden Zuschnitts. Auch der anschließende physische Versand der Ware per Post lässt sich natürlich nicht vermeiden.

 

Z! Sie sind mit Ihrer Erfolgsgeschichte Vorbild für andere innovative Gründer. Was möchten Sie denen als Tipp mit auf den Weg geben?

Wichtig ist die zügige Produkteinführung, denn es gibt meistens auch andere, die die gleiche oder ähnliche Idee verfolgen. So kann man auch ein funktionsfähiges, nicht in jeder Hinsicht perfektes Produkt schon mal in einem Testmarkt platzieren und es zusammen mit den Nutzern weiterentwickeln und man hat schon mal einen Fuß in der Tür. Und hier der zweite Tipp: Immer aus Kundensicht denken, ein Problem lösen, das der Kunde hat, und das Feedback dabei ernst nehmen. Es klingt abgedroschen, ist aber wirklich so: Der Köder muss dem Fisch schmecken und nicht dem Angler! Zudem sollte das Gründerteam aus unserer Sicht mit vielfältigen, komplementären Kompetenzen ausgestattet sein: Visionär, Vertriebler, Zahlenmensch und in der heutigen Zeit, in der jedes Geschäftsmodell auch digitalisiert sein muss, braucht es auch einen guten IT-ler, der mit den jeweiligen Fachbereichen die Prozesse analysieren und sauber programmieren und digitalisieren kann. Da muss ein Gründer auch ehrlich zu sich selbst sein und eigene Defizite kennen und versuchen, diese auszugleichen.

 

Z! Innovative Start-ups wie das Ihre findet man eher in Berlin. Käme für Sie ein Umzug in Frage?

Nein, hier finden wir alles vor, was wir für die Expansion benötigen. Mit der ZENTEC, dem Digitalen Gründerzentrum, der Technischen Hochschule, den beiden Wirtschaftskammern (IHK/HWK) etc. gibt es reichlich engagierte und kompetente Anlaufstellen für Gründerinnen und Gründer und Unternehmen. Die Infrastruktur ist super, wir sitzen zentral in Deutschland und Europa und in der Region gibt es ein wirtschaftsfreundliches Klima. Hier ist unsere Heimat, uns gefällt es hier. Wieso sollten wir hier weg?!

 

Herzlichen Dank für das äußerst interessante Gespräch. Wir wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg!

 

Das Interview führte Katja Leimeister, approdos consulting.

 

Ansprechpartner

Ziya Orhan

Green MNKY GmbH

Schweinheimer Straße 30

63743 Aschaffenburg

06021 43 76 84 - 0

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