Die digitalisierte Logistik der Zukunft

Autonomes Fahren, Drohnen, Roboter und 3D-Druck – die Zukunft der Transportlogistik
ist digital. Elefantenrennen von LKWs, Staus oder zugeparkte Fahrspuren durch KEPFahrer
(Kurier, Express, Paket) werden damit Geschichte. Die Zeichen stehen auf Evolution,
wenn nicht gar Disruption. Höchste Zeit für die Branche auf das digitale Gaspedal zu
treten. Ein Blick in die nahe, mittelfristige und ferne Zukunft.

 

Die nächsten zwei bis drei Jahre…
… werden keine leichten für die Logistik, sowohl im KEP- als auch im Speditionsgeschäft sind steigende
Versandvolumina zu erwarten. Hinzu kommt der Kundenwunsch nach Same Day Delivery, Realtime-
Paketverfolgung, alternativem Lieferort, usw. Das Dilemma der Spediteure: Akuter Fahrermangel und
eine überlastete Infrastruktur machen es schwer, über neue Geschäftsmodelle nachzudenken. Zumal
die Logistik meist als Kostenverursacher wahrgenommen wird und mit geringen Margen arbeiten
muss. In der Folge wird das Thema Digitalisierung oft stiefmütterlich behandelt und das Potenzial
nur selten ausgeschöpft. Dabei ließen sich durch systemgestützte Optimierungen und das Verändern
alter Lieferstrukturen Kosten sparen sowie Lieferfrequenzen erhöhen. Außerdem könnten Serviceangebote realisiert werden: Live-Tracking und Kunden-ETA (Estimated Time of Arrival) – alles via
Kunden-App und ohne manuelles Zutun.


Das nächste Jahrzehnt wird intelligent-digital
Eine Veränderung ist nicht in Sicht: Die Lücke zwischen Transportbedarf und Infrastruktur wächst
weiter, Personal wird immer weniger – sowohl durch demographische Faktoren als auch durch das
unattraktive Berufsbild. Gleichzeitig zeichnen sich bereits heute Trends ab, die die Branche auf eine
neue Evolutionsstufe heben: Autonomes Fahren und künstliche Intelligenz im LKW ermöglichen Einsparungen bei Kraftstoff und Wartung von 15 bis 30 Prozent. Effiziente Windschattenfahrten (Platooning) reduzieren den Verbrauch. Verschleiß und Ausfälle werden seltener, da der vernetzte LKW Probleme vorab erkennt. Jedoch wäre es ein Trugschluss anzunehmen, dass dies den Fahrermangel behebt, es ändert sich lediglich die Rolle des Fahrers als Pilot eines High-Tech-Geräts – schließlich muss so viel Technik auch beherrscht werden. Gleichzeitig wird der Fahrer Gesicht des Kundenservices im X2C-Umfeld (Zustellung an private Empfänger). Um diesen Wandel vollziehen zu können, muss das Berufsbild aufgewertet werden. Wer jetzt glaubt, dass dieses Szenario nur in Teilen zutreffen wird, da veraltete LKWs bis zum letzten Lebenszeichen gefahren werden, irrt hoffentlich: Verschärfte Emissionsregelungen werden Investitionen in sauberen Fortschritt und Technologie fordern und fördern.

Auch der KEP-Bereich wird nachhaltige Änderungen erfahren. Bereits jetzt testen große Player alternative Konzepte wie z. B. die Logistiktram mit angeschlossener Fahrradzustellung in Frankfurt. Solche Hub-and-Spoke-Ansätze werden zunehmen, ob nun mit selbstfahrenden Autos, Robotern oder Drohnen und hier werden sich logistikfremde Player, wie z. B. Google, etablieren. Die „Uberisierung“ – wenn auch abgeschwächt – wird auch in der Logistik zuschlagen.


Die ferne Zukunft
Auch wenn vieles noch ungewiss ist, lassen sich bereits Game Changer erkennen, welche die Zukunft
ab 2035 prägen werden. Dazu gehört u. a. der 3D-Druck. Sobald die Materialtechnik ausgereift ist
und die Druckkosten sinken, wird sich die Transportlogistik radikal verändern: Die Ersatzteilfertigung
sowie die Produktion einfacher Commodity-Güter wandert zurück nach Europa, die Verteilung erfolgt
über automatische Auslieferungskonzepte (Drohnen, Roboter, Hub-and-Spoke-Konzepte). Es könnten
sich regionale Druckzentren etablieren, so dass ein Großteil des Fernverkehrs entfallen wird. Da der
3D-Druck nicht alle Anforderungen erfüllen kann – oder möchten Sie gedruckte Pizza essen? – wird
ein gewisser Bedarf an Cargo-Transporten erhalten bleiben. Jedoch entstehen auch hier alternative
Konzepte, so z. B. das komplett unterirdische Transportnetzwerk Cargo Sous Terrain in der Schweiz.


Stillstand bedeutet das Ende
Das Fazit ist eindeutig: Die Logistikwelt wird digital und transformiert sich bereits. Deshalb ist es zwingend
notwendig, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln und die IT nicht als Kostenfaktor, sondern als Motor für den Wandel zu verstehen. Wertschöpfungsmöglichkeiten entlang der Logistikkette verlangen
eine vollständige Digitalisierung, andernfalls geht die Kostenrechnung über kurz oder lang nicht
mehr auf. Die Fähigkeit zur Transformation entscheidet über die weitere Existenz – alle anderen Unternehmen werden zwangsläufig der Konsolidierung zum Opfer fallen.

Ansprechpartner

Jan Junker
PASS Consulting GroupBayerischer Untermain
Schwalbenrainweg 24
63741 Aschaffenburg
06021 3881-0
info@pass-consulting.com
www.pass-consulting.com


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