Kolumne  Z!UM schluss

Wenige Branchen standen und stehen in Zeiten der Pandemie derart im Fokus des öffentlichen Interesses wie die Biotechnologie, Medizintechnik oder die Pharmaindustrie. War das Meinungsbild und die öffentliche Wahrnehmung bisher vor allem von der Berichterstattung über Engpässe  z. B. bei Masken, Beatmungsgeräten, Medikamenten und insbesondere Impfstoffen geprägt, so wird jetzt die Innovationskraft gerade in Deutschland ansässiger Unternehmen aus dem Biotech-Bereich erkennbar. Indem in kurzer Zeit Produkte vom Test bis zum Impfstoff bereitgestellt werden, weist diese Branche einen Weg aus der Pandemie. 

 

Gerade in dieser Branche hat die Digitalisierung Fahrt aufgenommen und eröffnet vielfältige Möglichkeiten der Prozessoptimierung,  Verbesserungen bei Fertigungsmethoden und nicht zuletzt für Kunden und Patienten entstehen neue Services und Angebote. Sogenannte Wearables, Activity- oder Fitnesstracker, tragen bereits viele von uns mit sich herum. Sie messen permanent oder auf Wunsch des Tragenden die Vitalwerte des Körpers, haben aber ausschließlicheinen informativen Charakter und gaben bestenfalls Hinweise auf Veränderungen bei Vitalfunktionen. Medizinische Wearables dagegen sind vielfach in Vorbereitung. Sie sind beispielsweise in der Lage, über Aktoren die erforderlichen Medikamente abzugeben oder sollen zukünftig die Arzt-Patienten-Beziehung unterstützen. Die Branche ist demnach äußerst vielschichtig und birgt enormes Potenzial für weitere Innovationen.

 

Am Bayerischen Untermain verzeichnete die Gesundheitsindustrie in den letzten Jahren im Vergleich

zum Bundesdurchschnitt ein eher unterdurchschnittliches Beschäftigungswachstum. Dennoch gibt es auch hier ein dichtes Netz an leistungsfähigen, innovativen Unternehmen, die aus heutiger Sicht nicht nur die technologischen Herausforderungen der Gesundheitsindustrie meistern werden, sondern auch den technologischen Wandel erfolgreich vorantreiben können. Prothetik, Augenheilkunde oder Biomedizin

kommen dabei ebenso wie der Forschung und Entwicklung eine hohe Bedeutung zu.

 

Eine Befragung der IHK hat 2017 gezeigt, dass der Ausbau der digitalen Infrastruktur und das Angebot

an qualifizierten Arbeitskräften zu den Schlüsselfaktoren für die Weiterentwicklung der Branche in unserer Region gehören. Der Bayerische Untermain arbeitet seit einigen Jahren mit zahlreichen Akteuren daran, ein kreatives und innovatives Milieu für unsere Unternehmen und Neugründungen zu gestalten.

 

Mit dem Studiengang „Medical Engineering and Data Science (MEDS)“ vermittelt die Technische Hochschule Aschaffenburg Studierenden eine breite Fachkompetenz an der Schnittstelle von Informatik, Wirtschaftswissenschaften und Medizin und ermöglicht einen Einstieg in zahlreichen Einsatzfeldern oder die Möglichkeit einer wissenschaftlichen Weiterqualifizierung. Das Digitale Gründerzentrum „Alte Schlosserei“ und die ZENTEC unterstützen digitale bzw. technologieorientierte Unternehmensgründungen, beraten Unternehmen beim Markteintritt bzw. bringen potenzielle Kooperationspartner in verschiedenen Netzwerkformaten zusammen. Und schließlich rückt die INITIATIVE BAYERISCHER UNTERMAIN mit der Standortkampagne „Wo, wenn nicht hier!“ die Region für Fachkräfte ins rechte Licht.

 

Ich bin zuversichtlich, dass wir den Unternehmen am Bayerischen Untermain eine gute Ausgangslage

bereiten, um in diesem Zukunftsmarkt eine Rolle übernehmen zu können.

 

Ihr

Jürgen Herzing

Oberbürgermeister Stadt Aschaffenburg