Z! Das ZUKUNFSMAGAZIN IM INTERVIEW

mit Reiner Stadtmüller

Der Schwerpunkt unseres aktuellen „Z! Zukunftsmagazins“ ist „Präzisionstechnik“. Was bedeuten Präzision und Präzisionstechnik aus Sicht Ihres Unternehmens?

 

Präzision ist Qualität.

 

Das ist schon alles?

 

Ja, im Kern ist es das. Richtigkeit und Präzision sind Komponenten der Genauigkeit. Für unsere Kunden fertigen wir Produkte, die eine Genauigkeit von 2 µm haben, das ist ein wesentlicher Bestandteil. Das ist schon ziemlich anspruchsvoll und ein Ergebnis von langjährigen und kontinuierlichen Verbesserungen.

 

Ihr Unternehmen wurde 1990 gegründet, ist stetig gewachsen und beschäftigt mittlerweile 75 Mitarbeiter und Sie planen eine weitere Erweiterung Ihres Unternehmens. Was ist die Basis für den Erfolg des Unternehmens?

 

Am wichtigsten ist der extrem gute und motivierte Stamm an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, auf den wir uns immer und besonders in sehr komplizierten und anspruchsvollen Projekten zu 100% verlassen können.

Reiner Stadtmüller, sitzend mit seinem Kompagnon Wolfgang Sauer, Geschäftsführender Gesellschafter Stadtmüller + Sauer CNC Fertigungstechnik GmbH & Co. KG und Stadtmüller + Sauer Präzisionstechnik GmbH Bildunterschrift
Reiner Stadtmüller, sitzend mit seinem Kompagnon Wolfgang Sauer, Geschäftsführender Gesellschafter Stadtmüller + Sauer CNC Fertigungstechnik GmbH & Co. KG und Stadtmüller + Sauer Präzisionstechnik GmbH Bildunterschrift

Im technischen Bereich ist unser breites Spektrum an Maschinen, Messmitteln und Messeinrichtungen sowie die räumlichen Möglichkeiten wie z.B. einem Klimaraum, eine wichtige Voraussetzung. Im Bereich Messtechnik investieren wir stets in neue Technologien. Erst kürzlich haben wir ein Gerät, welches mittels der Lasertechnik arbeitet, erworben. Unser großes Plus liegt in der Fertigung von Drehteilen, im Haupt- und Gegenspindelbereich. Hierbei profitieren wir von unserer langjährigen Zusammenarbeit mit einem namhaften Unternehmen, welches in der Druck-, Temperatur- und Füllstandsmesstechnik beheimatet ist. Von der Lieferantenentwicklung dieses Unternehmens, konnten wir enorm profitieren und werden uns hierdurch auch stetig weiterentwickeln. Weiterhin liegt unsere technische Kompetenz sowohl beim 5-Achs-Fräsen von Kleinsteilen für die Medizintechnik, als auch bei der 5- Achsbearbeitung von Werkstücken bis zu 1000 mm im kubischen Bereich. Ebenso sind wir in der Bearbeitung von Kleinstdrehteilen, welche im menschlichen Körper eingesetzt werden, erfahren und gut aufgestellt. Was im Umkehrschluss bedeutet, dass wir im Umgang mit dem richtigen Werkzeug für die jeweilige Bearbeitung auch vertraut sind. Unser Teilespektrum beinhaltet sowohl Bauteile aus Nichteisenmetallen, Kunststoffen und jegliche Werkstoffe aus dem Edelmetallbereich sowie auch Alloy-Legierungen wie Monel und Inconel. Durch diese Vielzahl der Bearbeitungsmöglichkeiten, sind wir in allen Bereichen breit aufgestellt und dadurch auch immer sehr gut ausgelastet.

 

Wichtig ist auch, dass uns unsere Kunden vertrauen und wir in engem Kontakt mit unseren Kunden stets neue Aufgaben gestellt bekommen und an diesen wachsen können. Besonders freut uns, wenn unsere Kunden zu uns mit Aufgaben kommen, die von anderen nicht bewältigt werden konnten und für die wir dann Lösungen bieten können. Durch solche Herausforderungen, bekommen wir immer wieder die

Möglichkeit, uns positiv weiterzuentwickeln und in neue Bereiche vorzustoßen.

 

Durch unsere unterschiedlichen Zertifizierungen, zum einen die ISO 9001 für den Bereich Qualitätsmanagement, weiterhin die ISO 13485 für die Medizintechnik und die ISO 14001 für das Umweltmanagementsystem, sind wir in der Lage für Unternehmen in den unterschiedlichsten Bereichen zu arbeiten.

 

Welche Chancen sehen Sie darin, ein klassischer familiengeprägter Mittelständler zu sein?

 

Visionäre Gedanken, den Mut einmal andere Wege zu gehen, das prägt unsere Firmenphilosophie seit Jahrzehnten. Aber auch Beständigkeit, Verlässlichkeit und Vertrauen sind wichtige Erfolgsfaktoren im Umgang mit Mitarbeitern, Kunden und Lieferanten. Wichtig für die Effizienz des Unternehmens ist, dass wir in der Geschäftsführung eine klare Aufgabentrennung haben. Wolfgang Sauer und ich arbeiten seit nunmehr über 25 Jahren perfekt zusammen. Wir planen die Zukunft langfristig, wozu auch gehört, dass mein Sohn in die Firma eingestiegen ist. Aber auch der Einsatz von Führungskräften in den unterschiedlichen Geschäftsbereichen, stellt die Weichen dahingehend und stellt ein weiteres Bestehen des Unternehmens in jedem Fall sicher.

 

Auch im Bereich der Geschäftsleitung, gibt es für beide Geschäftsführer bereits seit mehreren Jahren Stellvertreter, die den reibungslosen Geschäftsablauf gewährleisten.

 

Bietet der 3D-Druck Chancen für Sie?

 

Wir beobachten die technischen Entwicklungen in diesem Bereich sehr genau, allerdings passt der Stand der Technik für unsere Anforderungen und die Anforderungen unserer Kunden noch nicht. Unter dem Aspekt, der stetigen Weiterentwicklung unseres Unternehmens, werden wir diesen Markt jedoch

genauestens beobachten und bei Bedarf auch hier einsteigen. 

 

In welchen Branchen ist Ihr Unternehmen besonders aktiv und was sind Ihre Produkte?

 

Wir sind in allen wichtigen Hochtechnologiebereichen unterwegs. Aus Geheimhaltungsgründen kann ich Ihnen die Kunden nicht nennen, aber es sind namhafte Unternehmen aus der Medizintechnik, der Luft- und Raumfahrt, dem allgemeinen Maschinenbau, der Messtechnik und Optik, die bei uns in der Region

oder deutschlandweit ansässig sind. Durch innovative Ideen, Know-how, Visionen und dem Ziel vor Augen, gelingt es uns, unsere Kunden mit Produkten höchster Qualität zu überzeugen. Das Feedback unserer Kunden zeigt uns, dass unser Unternehmenskonzept aufgegangen ist und unseren Weg zu einem erfolgreichen Unternehmen bestimmt. Wir haben festgestellt, dass dann, wenn wir uns besonders anspruchsvolle Kunden suchen, unsere aufgebauten Kompetenzen Türöffner für viele andere Bereiche

sind. Somit können wir sowohl durch steigende Stückzahlen als auch durch neue Produkte wachsen.

 

Ein viel diskutiertes Thema ist „Digitalisierung & Industrie 4.0“. Was bedeutet dieses Thema für

Sie?

 

Für uns ist noch nicht verständlich genug, was das Thema für uns bedeutet und bedeuten kann. Wir sind in unseren Abläufen und Strukturen sehr transparent, investieren laufend in unsere technischen Ausstattungen und in die Softwaresysteme. Vor allem sind wir sehr flexibel und werden auf neue

Anforderungen, die sich aus Digitalisierung oder Industrie 4.0 ergeben, schnell reagieren können. Sollten hierhingehend Anforderungen unserer Kunden kommen, werden wir uns auch diesem Thema stellen und hierdurch sicherlich einen weiteren Fortschritt für unser Unternehmen erzielen.

 

Wie gewinnen Sie Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter?

 

Das geschieht über Mundpropaganda. Es spricht sich herum, dass Wolfgang Sauer und ich das Unternehmen fair und mit Bedacht auf das Wohl der Angestellten führen. Daher brauchen wir nicht groß in Anzeigen und Kampagnen zu investieren und können sicher sein, dass das Team auch zu uns steht, wenn es mal schwierig werden sollte. Besonders stark wird wertgeschätzt, dass man sieht, dass wir laufend investieren und auch planen, unsere Fertigungskapazitäten zu erweitern. Zudem werden wir ab Herbst 2018 auch in eine eigene Ausbildung investieren, um in Zukunft Mitarbeiter/innen mit unserem Anforderungsprofil zu haben.

 

Das wichtigste Kapital eines erfolgreichen Unternehmens ist eine Belegschaft, die sich sowohl in ihren speziellen Aufgabenbereichen engagieren als auch effektiv in den Gesamtablauf einbringen. Bei

der Auswahl unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter spielen - neben umfassender Fachkenntnis und handwerklichen Fähigkeiten - besonders auch Fragen der Teamfähigkeit und der sozialen Kompetenz eine wichtige Rolle. Denn nur durch Menschen, die sich gegenseitig stärken, lässt sich ein Betriebsklima

etablieren, in dem jeder Einzelne sein fachliches Potenzial optimal entfalten kann.

 

Sie waren immer auch sportlich extrem aktiv und erfolgreich. Wie bringen Sie diese Aktivitäten mit Ihrem beruflichen und zusätzlichen gesellschaftlichen Engagement zusammen?

 

Mein Partner Wolfgang Sauer und ich haben uns ja durch den Sport bestens kennen und auch schätzen gelernt. Dieser sportliche Ehrgeiz hat sich sicherlich auch auf unsere Tätigkeiten in der Firma positiv ausgewirkt. Aufgrund der Schnelllebigkeit in unserer Branche profitiert hier auch die Firma davon.

 

Wie zufrieden sind Sie mit dem Standort Bayerischer Untermain?

 

Ich komme aus der Region, ich schätze sie und ich will hier auch nicht weg. Das ginge auch gar nicht, weil unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Region stammen und wir wichtige Kunden hier haben. Daher werden wir an unserem Standort ansässig bleiben und diesen außerdem in 2018 auch noch erweitern.

 

Herr Stadtmüller, ich danke Ihnen für das Gespräch.

 

Das Gespräch führte Dr. Gerald Heimann, ZENTEC GmbH


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