Projekt WeiterbildungsmentorInnen der IG Metall bei Linde Material Handling

Die Weiterbildungsmentoren bei Linde MH in Aschaffenburg motivieren die Beschäftigten, sich zu qualifizieren und auf offene Stellen im Unternehmen zu bewerben. Das stärkt den Zusammenhalt – im Kreise der Beschäftigten, bei den Vertrauensleuten und den IG Metall-Mitgliedern. Diesen Erfolg wollen die WeiterbildungsmentorInnen nun fortschreiben.

 

Hersteller von Gabelstaplern und Lagertechnikgeräten seinen Hauptsitz: 2.500 Beschäftigte arbeiten dort. Doch, wenn es um Weiterbildung geht, erreicht die Personalabteilung der Firma längst nicht alle. „Den Beratungsbedarf kann die Personalabteilung in der Fülle meist auch gar nicht abdecken“, sagt Claudia Wenzel, Betriebsrätin und Weiterbildungsmentorin.

 

Hier setzen sie und ihre KollegInnen an und greifen in einem wichtigen Tätigkeitsfeld erfolgreich ein: „Wir WeiterbildungsmentorInnen können allen Bereichen ein Beratungsangebot machen“, sagt Wenzel und denkt an ProduktionsmitarbeiterInnen genauso wie an IngenieurInnen. Der Bedarf an Weiterbildungen ist dabei ganz verschieden und reicht von Erste-Hilfe-Kursen über Kranführerscheine bis hin zu einem kompletten Studium, wie die Erfahrungen der Vertrauensleute bei Linde MH zeigen. Und dieses Wissen

kommt aus erster Hand. Die WeiterbildungsmentorInnen nutzen hierfür ihr Netzwerk: Sie beraten  Beschäftigte, die oftmals gar nicht wissen, was sie eigentlich alles können. Sie motivieren und unterstützen KollegInnen, die sich eine Weiterbildung nicht zutrauen oder einfach nicht im Blick haben. Überhaupt, sie halten die Belegschaft an, über Qualifizierung nachzudenken. Das gelingt den MentorInnen besonders gut, weil sie einen engen Kontakt zu den anderen Beschäftigten haben. Das baut Hemmnisse ab und schafft Vertrauen. „Wenn die richtigen KollegInnen die Beschäftigten ansprechen, sind sie offen für das Thema Weiterbildung“, sagt Vertrauensmann Markus Dahlemann.

 

In persönlichen Gesprächen und mit mehreren Fragebogenaktionen haben die MentorInnen den Weiterbildungsbedarf bei den Linde-Beschäftigten abgefragt: In den Produktionshallen, in der

Verwaltung, bei den IngenieurInnen. 86 Prozent der im indirekten Bereich und 100 Prozent der in

der Produktion Befragten äußerten sich positiv über das Beratungsangebot durch die WeiterbildungsmentorInnen. „Im Betrieb ist das Beratungsangebot angekommen. Das Konzept der

WeiterbildungsmentorInnen wird von Linde-Vertrauensleuten für Linde-Beschäftigte umgesetzt. Von IG Metallern, für andere Mitglieder. Von uns, für uns,“ so Dahlemann.

 

Ein Beratungsgespräch sei gleich auch eine sehr gute Gelegenheit, um die Vorteile der IG Metall und deren Know-how beim Thema Weiterbildung aufzuzeigen. Gerade bei Angestellten oder IngenieurInnen fand das Angebot sehr viel Anklang. Der Weiterentwicklung der Belegschaft kommt aufgrund zunehmender Digitalisierung entscheidende Bedeutung zu. Auch bei Linde MH werden die Produktionsprozesse technischer, anspruchsvoller, virtueller. Neue Werkshallen entstehen, bald sollen noch mehr autonome Gabelstapler vom Band rollen. Dadurch verändert sich auch die Arbeit der Kolleginnen und Kollegen. Die WeiterbildungsmentorInnen „machen ihnen Mut, sich im Zuge der Digitalisierung auch für andere Tätigkeiten im Betrieb zu qualifizieren“, sagt Betriebsrat Manuel Leiderer. Das Motto dahinter: Niemand soll und darf auf der Strecke bleiben.

 

Die Arbeit der WeiterbildungsmentorInnen bringt aber nicht nur die Beschäftigten voran. Auch die  Vertrauensleute selbst profitieren, wie Leiderer berichtet: „Wir haben uns im Team entwickelt und sind durch die vielen Treffen, gegenseitiges Feedback und die gemeinsame Lösungssuche noch enger zusammengerückt.

 

Percy Scheidler, Erster Bevollmächtigter IG Metall Aschaffenburg, schätzt es so ein: „Das Thema  Weiterbildung ist ein neues Betätigungsfeld für unsere gewerkschaftlichen Vertrauensleute. Es macht Sinn, sie weiter als ExpertInnen zu positionieren, auf einem Gebiet, das der IG Metall wichtig ist. Ich würde das Projekt neben Linde MH auch anderen Betrieben empfehlen – Voraussetzung dafür ist eine stabile Vertrauensleutearbeit. Im Zusammenhang mit der Digitalisierung werden sich Beschäftigungsverhältnisse verändern. Wenn wir unsere Vertrauensleute, die auf Beschäftigte im Betrieb zugehen, bei Qualifizierung,  bei Arbeitszeit und als TarifexpertInnen fit machen, dann ist das der richtige Weg.“

 

Auch weitsichtige, zukunftsorientierte Unternehmen werden das zu schätzen wissen. Wichtig ist, dass den Ehrenamtlichen viel Respekt und Wertschätzung entgegengebracht wird. Damit das Projekt WeiterbildungsmentorInnen erfolgreich in den Betrieben ankommt, muss das über die IG Metall vor Ort begleitet werden. Dort braucht es einen Ansprechpartner – für die MentorInnen selbst und aber auch für die IG Metall-Gliederungen.

 

Kontakt

Stephan Parkan

IG Metall Aschaffenburg

stephan.parkan@igmetall.de

www.aschaffenburg.igmetall.de