Im Vorhaben „Doppel-E-Antrieb mit Range-Extender (DE-REX)“, gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi), wurde ein innovatives seriellparalleles
    Hybrid-Antriebskonzept für Mittelklasse-Pkws aufgebaut und erprobt.
    Das Konzept
    Der Doppel-E-Antrieb ist ein innovatives, modulares Antriebsstrang-Konzept für den Einsatz in rein elektrischen oder hybriden Fahrzeugen. Das Layout des Doppel-E-Antriebs mit Range-Extender
    (DE-REX) ist dadurch gekennzeichnet, dass zwei baugleiche elektrische Maschinen (EM1 und EM2) jeweils an einem automatisierten 2-Gang-Teilgetriebe (TG) angebunden sind. Zusätzlich kann die
    leistungsmäßig relativ kleine Verbrennungskraftmaschine (VKM, Pmax_VKM = 65 kW) über eine Trennkupplung (T) an eines der Teilgetriebe angebunden werden, sodass sowohl parallele als auch serielle
    Hybrid-Betriebsmodi
    ermöglicht werden. Das Doppel-E-Antrieb-Konzept wird im Projekt auf einem Hardware-in-the-Loop-
    Prüfstand und in einem Fahrzeug (B-Klasse, Daimler AG) erprobt.
 
    
Antriebsstrang-Layout des DE-REX-Antriebskonzepts
    Betriebsmöglichkeiten
    Das DE-REX-Konzept ermöglicht 16 verschiedene Betriebsmöglichkeiten, je nach aktivem Aggregat
    und Schaltgabelstellung im Getriebe. Mit dem DEREX-Konzept kann sowohl rein elektrisch als auch
    im parallelen oder seriellen Hybrid-Betrieb gefahren werden. Der Einsatz dieser Betriebsmodi wird von
    der Betriebsstrategie des Fahrzeugs energieoptimal ausgewählt. Die Betriebsweisen wurden auf dem
    Hardware-in-the-Loop-Prüfstand und im Fahrzeug erfolgreich getestet.
 
    
Betriebsmöglichkeiten des DE-REX-Konzepts
 
    
    Getriebe
    Das automatisierte Getriebe setzt die Aufteilung der Radleistungsanforderung über zwei Teilgetriebe
    mit jeweils zwei Gängen auf die zwei kleinen E-Maschinen und die Verbrennungskraftmaschine um.
    Die zwei mehrgängig angebundenen E-Maschinen bieten im Vergleich zu einer mit konstanter Übersetzung angebundenen doppelt so großen E-Maschine eine erhöhte Effizienz durch verringerte
    Teillastverluste, da Teillastpunkte im Fahrspiel häufiger auftreten als der Volllastpunkt. Durch die Anbindung an das TG 2 wird die E-Maschine 2 auch als Starter-Motor der
    Verbrennungskraftmaschine verwendet. Im Vorhaben wurden auch die durch den Aufbau des Systems möglichen  zugkraftunterbrechungsfreien Schaltvorgänge erfolgreich getestet. Hierbei wird
    die  Drehzahlsynchronisierung bei Gangwechseln über die Regelung der elektrischen Maschinen eingesetzt.
    Weiter ist eine integrierte Parksperrenfunktion durch die E-Antriebe und das Getriebe realisiert.
    Die 240 Schaltvorgangsmöglichkeiten des Systems wurden durch sowohl objektive als auch subjektive
    Wahrnehmungsbewertung untersucht.
    
    E-Motoren
    Zwei 6-polige Innenläufer-Permanentmagnet-Synchronmaschinen mit vergrabenen NdFeBDauer-
    magneten in V-Anordnung im Läufer und mit Stator-Flüssigkeitsmantelkühlung werden jeweils
    von einem eigenen Umrichter (BRUSA DMC 524) gespeist. Die Dauernennleistung eines Motors Pn
    beträgt 24 kW bei einer Drehzahl n = 4167 min-1 bei einer erforderlichen relativ kurzen Motorgehäuselänge von 252 mm und einem Motorgehäusedurchmesser von 186 mm. Für Beschleunigungsvorgänge
    steht für maximal 30 Sekunden eine Leistung von bis zu 48 kW bei bis zu 110 Nm an der Motorwelle zur Verfügung. Bei einer maximalen Motordrehzahl von n = 10 000 min-1 wird die geforderte
    maximale, rein elektrisch erreichte Fahrgeschwindigkeit von 140 km/h im 2. Gang erreicht. Für eine Steigerung der Leistungsdichte (Drehmoment pro Volumen) der E-Motoren ist nicht nur deren
    Auslegungsprozess wesentlich, sondern eine intelligente Betriebsstrategie führt durch die zusätzlichen Freiheitsgrade der Betriebsmöglichkeiten des Gesamtsystems auch im rein elektrischen Betrieb
    zu geringeren Temperaturen in den Maschinen, was wiederum eine Verkleinerung der E-Maschinen ermöglicht.
 
    
    Fahrzeug
    Ein betriebsfähiges Testfahrzeug wurde mit ca. 700 km Fahrleistung auf der Teststrecke Griesheim bei Darmstadt erprobt. Das Getriebekonzept und die beiden E-Antriebe überzeugten die
    Fahrzeuginsassen durch ruckfreie und kaum wahrnehmbare
    Schaltvorgänge.
DE-REX-E-Maschine im axialen Schnitt
    Prof. Dr.-Ing. S. Rinderknecht (IMS),
    Prof. Dr.-Ing. habil. Dr. h.c. A. Binder (EW)
    TU Darmstadt – Institut für Mechatronische Systeme (IMS) und
    Institut für Elektrische Energiewandlung (EW)
    IMS: Otto Bernd-Str. 2, EW: Landgraf-Georg-Str. 4
    64283 Darmstadt
    rinderknecht@ims.tu-darmstadt.de,
    abinder@ew.tu-darmstadt.de
    www.de-rex.de
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