Homeoffice: Ein Baustein für das Arbeitsmodell der Zukunft

Alle reden von einem Wandel der Arbeitswelt, von neuen Arbeitszeit- und Arbeitsplatzmodellen und der Flexibilisierung der Arbeitswelt. Begriffe wie Arbeiten 4.0, Desk Sharing und Shared Office geistern durch die Branche. Dabei haben deutsche Unternehmen immer noch starke Vorbehalte gegen das Homeoffice, der ein wichtiger Schritt auf dem Weg in die Arbeitswelt von morgen darstellt.


Barbara Frett, Personalmanagerin und Unternehmerin aus Aachen, ist Verfechterin des Homeoffice und erklärt, wo die Vorteile und Risiken für Unternehmen liegen und warum es ohne Homeoffice nicht mehr geht.

 

In Deutschland steht es in Sachen Flexibilisierung der Büroarbeit und insbesondere Homeoffice nicht gut in den Unternehmen. Es existieren leider immer noch die altertümlichen Vorurteile, dass Mitarbeiter im Homeoffice weniger produktiv sind, da sie nicht ausreichend kontrolliert werden können. Ich persönlich bin überzeugt vom Konzept des Homeoffice. Das hat sich in meiner jahrelangen Arbeit im HR-Bereich gezeigt. Meiner Erfahrung nach, bringt das Homeoffice viele Vorteile.
1. Befreiung von räumlichen Grenzen,
2. Bindung von Müttern und Vätern als Arbeitskraft,
3. Steigerung der Effizienz und Erhöhung der Motivation.


So gibt es Branchen, in denen es gar nicht ohne dezentralen Arbeitsplatz geht. Hier sind z. B. die Außendienstmitarbeiter, die weit weg von der Firmenzentrale tätig sind oder die Softwareentwickler, die
sogar in Übersee sitzen und arbeiten, zu nennen. Aber auch andere Branchen und Unternehmen können von einer Flexibilisierung des Arbeitsplatzes profitieren. Denken Sie nur an berufstätige Mütter und Väter. Sie können nur mit einem Homeoffice Beruf und Familie miteinander vereinbaren. Und die Unternehmen verlieren diese Mitarbeiter nicht komplett als Arbeitskraft.


Altertümliche Vorurteile
Es existiert in vielen Führungsetagen die leider sehr konservative Denke, dass Mitarbeiter im Homeoffice
weniger produktiv sind, da sie nicht ausreichend kontrolliert werden können. Doch Studien widerlegen
mittlerweile diese These. Eher ist es andersherum. So haben Nicholas Bloom, Ökonomieprofessor
an der Stanford-Universität, und sein Team in einer Studie gezeigt, dass Homeoffice-Mitarbeiter effizienter
arbeiten und mehr Spaß haben an der Arbeit. Die Heimarbeit steigerte die Leistung der  Versuchsteilnehmer um 13 Prozent. 9 Prozent davon ergaben sich allein dadurch, dass die Heimarbeiter weniger Pausen machten, sich seltener krankmeldeten und pro Minute mehr Telefonate annahmen. 4 Prozent ergaben sich durch die gestiegene Konzentration - dank weniger Störquellen im Umfeld.


Ich selbst habe mit Managerinnen zusammengearbeitet, die abends – wenn die Kinder im Bett sind –
effizienter gearbeitet haben als manche Kolleginnen im turbulenten Tagesgeschäft. Allerdings muss das Homeoffice im Unternehmen klar geregelt und auch begrenzt werden. Man darf die Homeoffice-Regelung nicht übertreiben. Ich sehe ein bis zwei Tage pro Woche als ok an, aber keine fünf Tage zuhause arbeiten. Bei mehr als zwei Tagen leidet die Bindung zum Team und zum Unternehmen. Der einzelne Mitarbeiter bekommt dann einfach nicht mehr mit, was in seinem Umfeld und im Unternehmen passiert.

 

Wichtig ist auch, klar zu kommunizieren, dass es keinen automatischen Anspruch auf Homeoffice gibt, sondern dass immer der Einzelfall zu betrachten ist. Denn eines ist klar: Homeoffice ist für nicht jeden Mitarbeiter geeignet. Der/die eine oder andere braucht den Kontakt zu Kollegen und den Druck eines anwesenden Chefs. So jemand würde ohne Kontrolle und Aufsicht zuhause völlig unproduktiv. Und es gibt selbstverständlich auch Bereiche in manchen Unternehmen, in denen das Homeoffice nicht umsetzbar ist. Ich denke z. B. an die Produktionsbereiche. 


Im Moment ist das größte Problem der Schritt ins Wagnis „Homeoffice“. Als Chef muss man viel los und
ins Ungewisse entlassen. Außerdem haben Homeoffice Mitarbeiter (leider!) mit dem Tratsch und den Vorurteilen der Kollegen im Büro zu kämpfen. Hier ist es Aufgabe des Chefs, die „Homeoffice Arbeitsplätze“ zu 100 Prozent zu vertreten. 


Ich bin sicher, dass die Unternehmen in Deutschland den Wandel schaffen werden, weil sie es müssen. Die junge Generation der Arbeitskräfte erwartet eine höhere Flexibilität. Auch und besonders für Familien mit Kindern sind Homeoffice Arbeitsplätze oftmals der einzige Weg, dass die Vereinbarkeit von Beruf und Familie funktioniert. Und eins sage ich gerne allen Chefs, die noch zögern: Mit eingesparten Arbeitsplätzen
sparen Sie selber auch kräftig Geld.

Ansprechpartnerin

Barbara Frett
Geschäftsführerin
Frettwork network GmbH
0241 89494949
rb.frett@frettwork.de
www.frettwork.de

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