Die vergangenen zwölf Monate haben deutlich gezeigt, wie schnell unvorhergesehene
    Ereignisse die Geschäftsprozesse eines Unternehmens erheblich stören und ernsthafte
    Schäden oder vernichtende Verluste verursachen können. Lockdowns der Wirtschaft,
    Verpflichtung zum Homeoffice, Massenerkrankungen der Belegschaft, aber auch massive
    Angriffe auf die IT der Unternehmen in Form von Datenspionage oder Hackerangriffe
    sind nur einige Beispiele.
Wer in solchen Fällen auf ein professionelles Krisenmanagement bzw. ein „Betriebliches Kontinuitätsmanagement“ zugreifen kann, ist hier im Vorteil. „Betriebliches Kontinuitätsmanagement”, auf Englisch Business Continuity Management (BCM), hat das Ziel, Schäden von Unternehmen zu minimieren und bestmögliche Vorkehrungen für den Fall gravierender Störungen zu treffen. Das BCM-System definiert Pläne, wie der reguläre Betrieb nach störungsbedingter Unterbrechung in kürzest möglicher Zeit wieder aufgenommen werden kann. So lassen sich Schäden reduzieren und existenzielle Bedrohungen für das eigene und verbundene Unternehmen vermeiden.
    BCM nach ISO 22301
    Die internationale ISO 22301 Norm hilft, die wichtigsten Punkte für ein Business Continuity Management
    zu berücksichtigen. Sie schafft das Verständnis und liefert den geeigneten Rahmen für die  Implementierung eines BCM-Systems in Unternehmen jeder Branche und Größe. Wie alle anderen
    Anforderungen an Managementsysteme fordert die ISO 22301 grundsätzliche Dinge wie Verfahren, die den systematischen Betrieb organisationsindividuell festlegen.
    Der Nachteil der Einführung eines BCM-Systems nach ISO 22301 ist die Komplexität. Kernelemente
    wie die Business Impact Analyse (BIA) und das Risikom Assessment müssen zwingend umgesetzt werden.
    Erst nach der theoretischen Analyse erfolgt die praktische Umsetzung im Rahmen von Business Continuity Aktivitäten. Die meist für BCM-Systeme nach ISO 22301 erforderlichen Werkzeuge und Berater
    stellen zudem einen enormen Kostenfaktor dar, den so mancher Mittelständler scheut. Dadurch bleiben die Beschäftigung mit Risiken und die Einführung eines BCM leider oft komplett auf Strecke.
    
    Der pragmatische Hands-on-Ansatz
    Abgeschreckt vom Aufwand, ist gar nichts tun jedoch die falsche Strategie. Denn ein BCM ist nahezu für
    jedes Unternehmen überlebenswichtig. Nüchtern betrachtet, handelt es sich beim BCM um technische,
    organisatorische sowie personelle Maßnahmen im Unternehmen, um nach einem Krisenfall die Fortführung des Kerngeschäftes zu sichern.
    
    Im Grunde muss auf Managementebene „lediglich“ festgelegt und niedergeschrieben werden, welche
    Vorkommnisse eine Beeinträchtigung des Betriebs darstellen und wie damit umgegangen werden muss.
    Damit wird sichergestellt, dass im realen Fall wertvolle Zeit gespart wird, weil die Planung in großen
    Teilen schon erledigt ist. Diese Vorarbeiten können ganz pragmatisch in einem einfachen Textdokument
    festgehalten werden, das anschließend gesichert abgelegt werden sollte. Für die tiefergehende Planung,
    Festlegung und Ausführung der Business Continuity Aktivitäten im Ernstfall gibt es IT-Systeme, die nur
    einen Bruchteil der professionellen BCM-Tools kosten. Idealerweise sollte solch ein System abgekoppelt
    von der Unternehmens-IT – also z. B. webbasiert als SaaS-Lösung – arbeiten. Das ist deshalb so wichtig,
    weil beispielsweise bei einem Cyberangriff zumeist die gesamte eigene IT-Infrastruktur runtergefahren
    wird. Als abgekoppelte IT-Lösung ist das BCMSystem autark und erledigt in der Krisensituation
    zuverlässig seine Arbeit.
    
    Wie Unternehmen mithilfe eines solchen pragmatischen BCM-Systems in der Krise entscheidungs- und
    handlungsfähig bleiben, zeigen die folgenden sechs Schritte. Diese verfolgen im Grundgedanken das
    Konzept des PDCA-Zyklus nach Demming (Plan-Do-Check-Act).
    
    Schritt 1: Durchdachte Krisenplanung
    Ganz am Anfang steht der Plan (Plan). Dabei arbeitet man idealerweise mit verschiedensten Szenarien, die eine Krisensituation hervorrufen können. Die Zahl der möglichen Szenarien kann dabei
    beliebig groß
    sein und sollte zumindest alle halbwegs realistischen Krisensituationen abbilden. Hierzu zählen eigentlich
    immer IT-Pannen, Hackerangriffe, aber auch – wie im vergangenen Jahr mehrfach vorgekommen – Massenerkrankungen der Belegschaft, Umweltkatastrophen usw. Jedes Szenario erhält nun eine genaue
    Definition der eingebundenen Akteure sowie der notwendigen Maßnahmen im Rahmen von Reaktionsund
    Wiederanlaufplänen. Genaue Handlungsanweisungen legen fest, wer wann was wie zu tun hat.
    Schritt 2: Die Krise feststellen
    Kommt es zu einer Krisensituation, sollten die notwendigen Maßnahmen schnell griffbereit sein (Do).
    Webbasierte Tools haben hier den Vorteil, dass die in der Planung vorbereiteten Maßnahmen jederzeit an
    jedem Ort verfügbar sind. So werden die im Plan genannten Akteure mobilisiert und können umgehend
    ihre Arbeit aufnehmen, um sich mit notwendigen Aktionen, der Ursachenanalyse und der Wiederherstellung des Normalzustandes zu befassen. Dies kann z. B. in einem definierten Krisenstab passieren
    oder für kleinere Vorkommnisse auch in der Hand einzelner Personen liegen. Damit möglichst schnell mit der Bearbeitung begonnen werden kann, empfiehlt es sich, die Mobilisierung der Akteure
    automatisiert durchzuführen, statt auf gedruckte Listen zu setzen, da diese immer die Gefahr bergen, veraltet zu sein.
    Schritt 3: Handlungsanweisungen ausführen
    Die bereits vorbereiteten Handlungsanweisungen helfen bei der Schritt-für-Schritt-Abarbeitung des
    Krisenprozesses: zum Beispiel Schritte zur Ursachenanalyse, Verfassen einer Pressemeldung oder
    Wiederanlaufpläne für den Betrieb. Die Beschreibung der Einzelmaßnahmen hilft auch weniger erfahrenem Personal, die anfallenden Tätigkeiten nacheinander durchzuführen und zu dokumentieren. So
    entsteht bereits hier automatisch ein Überblick, wer wann und mit welchem Ergebnis Maßnahmen durchgeführt hat und welche noch zu erledigen sind.
    Schritt 4: Dokumentation und Informationsfluss
    Neben der schnellen Reaktion und Lösung des Problems ist eine lückenlose Dokumentation der
    Erkenntnisse, Maßnahmen oder Hinweise besonders wichtig − nicht nur aus rechtlichen Gründen, sondern auch, um für die Zukunft die Szenarien weiter zu optimieren. Die Nachvollziehbarkeit und
    Auswertung der Maßnahmen zur weiteren Verbesserung decken damit den Punkt Check ab. Um diese notwendige chronologische Dokumentation bereits während der Arbeit erledigen zu können, sind
    sogenannte Einsatztagebücher (ETB) hilfreiche Instrumente. Diese sollten so gestaltet sein, dass ein nachträgliches Ändern der Einträge nicht möglich ist. Neben der handschriftlichen Methode
    eignen sich dazu Systeme, die Einträge revisionssicher speichern. Digitale Lösungen bieten häufig den Vorteil, dass die Einträge allen Beteiligten direkt zur Verfügung gestellt werden können und
    so den Informationsfluss in der Krise signifikant verbessern.
    Schritt 5: Nachbesetzung
    Sollte die Krise länger anhalten, kann eine Ablösung oder Erweiterung der aktuell Beteiligten erforderlich
    werden. Die frühe Beschäftigung mit dem Thema sorgt dafür, dass die Ablösung rechtzeitig eintrifft
    und der aktuelle Kenntnisstand geordnet übergeben werden kann. Vordefinierte Gruppen oder Schichten
    können helfen, diesen Prozess zu vereinfachen.
    Schritt 6: Aus dem Vorfall lernen
    Wenn die Krisensituation im Griff ist und die Organisation wieder ihren Normalzustand erreicht hat,
    erfolgt die Nachbereitung, Analyse und ggf. Optimierung. Im PDCA-Zyklus wird die letzte Phase (Act) zur
    Reflexion genutzt. Sollten Optimierungspotenziale erkannt worden sein, wird das entsprechende Szenario
    beispielsweise bei den Akteuren oder Handlungsempfehlungen geändert oder ergänzt. An dieser
    Stelle helfen alle während der Krise angefertigten Aufzeichnungen.
 
    
    “Vor der Lage sein!”
    Vor allem bei den Blaulichtorganisationen gibt es den Ausdruck “Vor der Lage sein”. Gemeint ist, durch
    genügend Vorbereitung und Übung dem Geschehen
    immer einen Schritt voraus zu sein. Nur dann sind
    Unternehmen in der Lage zu agieren, anstatt zu reagieren. Genau das kann mit dem Hands-on-Ansatz
    erreicht werden, der sich bei konsequenter Anwendung
    schnell zu einem sinnvollen Maßnahmenkatalog entwickelt, der in der Praxis direkt angewendet
    werden kann.
    
    Die webbasierte Plattform für Alarm- und Krisenmanagement GroupAlarm unterstützt effektiv dabei, Krisensituationen schnell und pragmatisch in den Griff zu bekommen. Das fängt bei der Planung an
    und hört mit der Dokumentation auf. Damit werden im Ereignisfall finanzielle Folgen reduziert und negative Auswirkungen auf die Reputation gemindert, denn eine Krise ist meist kostenintensiver
    als die Gegenmaßnahmen.
    Hanno Heeskens
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