Wann haben Sie zuletzt etwas Neues gelernt? Im Rahmen eines Seminares oder Online-Kurses? Beim Lesen einer Fachzeitschrift? Oder aber bei einer Unterhaltung mit Ihren KollegInnen an der
Kaffeemaschine?
Lernen in der Arbeitswelt ist vielfältig. Es erfolgt sowohl im Rahmen strukturierter Prozesse wie Einarbeitungen, Schulungen, Aus-, Fort- und Weiterbildungen, als auch auf informellen Wegen durch
das Anschauen von Videos oder beim täglichen Erfahrungsaustausch auf dem Flur.
Veränderungen als Chance nutzen
Mit der fortschreitenden Technologisierung, Globalisierung und nicht zuletzt der Digitalisierung gehen neue Anforderungen einher. Diese bewegen Unternehmen zu Umstrukturierungen. Wer sich bewusst
verändert, sichert sich Wettbewerbsvorteile und bleibt konkurrenzfähig.
Technologiesprünge und neue Geschäftsmodelle entstehen innerhalb weniger Jahre. Damit einhergehend wird der Arbeitsplatz zu einem Lernort, der die MitarbeiterInnen für die neuen Anforderungen
qualifiziert. Viele Unternehmen haben diese Entwicklung erkannt und bauen ihre Lernangebote kontinuierlich aus.
Bisher ist die Entwicklung und Durchführung, insbesondere formaler Lernangebote, oft von einem sich wiederholenden Dreischritt geprägt: Lehren – Lernen – Prüfen. Der Lernprozess wird häufig
danach beurteilt, wie viel und wie schnell Wissen angeeignet und wie präzise dieses innerhalb einer bestimmten Zeit wiedergegeben werden kann.
Lernen in der Arbeitswelt neu denken
In einer Zeit, in der Wissen immer und überall verfügbar ist, stellt sich die Frage, ob diese Art des Lernens noch zeitgemäß ist. Um auf die sich wandelnden Bedingungen zu reagieren, bedarf es
einer neuen Art des Lernens. Im Vordergrund steht dabei weniger, was und wie viel MitarbeiterInnen oder Führungskräfte in einer bestimmten Zeit lernen.
Im Fokus sind vielmehr die Fragen, wo relevante Informationen zu finden sind, wer bei Herausforderungen unterstützen kann und vor allem: wie MitarbeiterInnen befähigt werden können, sich
selbstbestimmt und eigenverantwortlich Wissen und Kompetenzen anzueignen. Die Lernkultur wird zu einem integralen Bestandteil der Arbeitskultur. Dieses Verständnis spiegelt unter anderem der
Begriff „New Learning“ wider.
New Learning am Arbeitsplatz
Das Hagener Manifest zu New Learning beschreibt wesentliche Merkmale von New Learning. Diese Art des Lernens wird in diesem definiert als kooperativ, situiert, kompetenzorientiert und
datenintelligent. Zur Realisierung ist das Zusammenspiel aus analogen und digitalen Angeboten und Werkzeugen eine der zentralen Herausforderungen. Hierbei sind technische Entwicklungen ebenso
notwendig wie neue Lernkonzepte und die Vernetzung über verschiedene Institutionen hinweg.
Die Anforderungen an digitale Werkzeuge, die diese Art des Lernens ermöglichen, sind komplex.
Während digitale Lernplattformen heute überwiegend für formale Lehr- und Lernformate genutzt werden, sollten sie in Zukunft auch informelle Lernprozesse vermehrt unterstützen. Vor allem im
Bereich des sozialen Austausches und der praktischen Anwendung sollten digitale Tools unterstützen.
New Learning in der Praxis
Wie könnte ein neues Lernen in der Praxis konkret aussehen? Folgendes fiktives Beispiel zeigt auf, wie New Learning in den Arbeitsalltag integriert werden könnte: Unternehmen nutzen eigene
Lernplattformen, auf denen alle MitarbeiterInnen ihre individuellen Profile hinterlegen. Sie erstellen und verwalten diese mit ihren Tätigkeiten, Kompetenzen und Interessen. Auf der Grundlage
dieser Daten erhalten sie Vorschläge für Lernangebote, die abgestimmt mit Führungskräften oder MentorenInnen zu einem Lernplan gebündelt werden. Maßnahmen können dabei von Unternehmen selbst oder
von externen Anbietern digital, in Präsenz oder als Blended Learning durchgeführt werden. Daneben erhalten sie die Möglichkeit, Wissen und Erfahrungen in Form von Wikis oder Mikrokursen selbst zu
erstellen und untereinander zu teilen. Erworbenes Wissen und Kompetenzen werden bestätigt und den eigenen Profilen hinzugefügt.
Daneben „matched“ die Lernplattform Mitarbei-terInnen unterschiedlicher Abteilungen miteinander, was sich auf unterschiedlichem Weg als vorteilhaft erweist. Benötigen MitarbeiterInnen
Unterstützung bei Aufgaben oder Projekten, können sie anhand der Profile KollegInnen mit den entsprechenden passenden Kompetenzen finden und kontaktieren. Darüber hinaus bauen sie bei einem
persönlichen Treffen in der Kantine oder einem Kaffee berufliche Netzwerke aus und schaffen über Abteilungen hinweg neue Potenziale.
So oder so ähnlich könnte es in Zukunft in Unternehmen aussehen. Eine Etablierung von New Learning in der Lern- und Arbeitskultur bleibt eine kreative und gestalterische Herausforderung, die
stets unter Berücksichtigung der individuellen und situativen Rahmenbedingungen der einzelnen Unternehmen erfolgt. Alle eint jedoch das Verständnis von Lernen als wesentlicher Aspekt, wenn es um
Anpassungsfähigkeit und Fortschritt geht.
Florian Zaschka
Intelliqo GbR
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