Open Innovation ist inzwischen fester Bestandteil in den Innovationsstrategien von Global Playern und ein essenzieller Treiber von Innovationen. Auch in Deutschland wächst die Bedeutung von
Open Innovation rasant, sodass viele Unternehmen derzeit an einer Integration von Open Innovation arbeiten, um international mithalten zu können.
Doch was ist eigentlich Open Innovation, wie sieht Open Innovation aus und welche Wettbewerbsvorteile gehen damit einher? Diese Fragen beantwortet im Folgenden Marcel Beydogan, Startup-Gründer
und Geschäftsführer der Open Innovation Plattform innovabunt aus Alzenau.
Was ist eigentlich Open Innovation?
Open Innovation ist die Öffnung von Innovationsprozessen für externe Stakeholder. Hierbei werden Lieferanten, Kunden, Geschäftspartner,
Wettbewerber oder auch die generelle Öffentlichkeit in die Innovationsaktivitäten eines Unternehmens miteinbezogen. Die Kombination dieser externen Inputs mit internen Ressourcen hat das Ziel von
Open Innovation, das Generieren von Innovationen, zum Ergebnis.
Die Motivation hinter der Entwicklung von Open Innovation ist in der stetig wachsenden Globalisierung zu finden. Durch den technischen Fortschritt und die weltweite Verflechtung von Menschen
und Unternehmen, ist in der Theorie jegliches Wissen und Know-how jedem zugänglich. Das führt zu einem enormen Innovationsdruck mit immer kürzer werdenden Produktlebenszyklen. Dieser enorme
Innovationsdruck ist der treibende Faktor für die Öffnung von Innovationsprozessen, da die konstante Durchsetzung von Innovationen die internen Ressourcen überfordert.
Wie sieht Open Innovation aus?
Open Innovation existiert in drei Formen. Inbound Open Innovation geschieht dann, wenn ein Unternehmen sein externes Umfeld nach Wissen und Inputs
scannt, um diese in den Innovationsprozess einzubinden. Best Practices hierfür sind Crowdsourcing, also das Finden von Ideen durch die Auslagerung an externe Interessengruppen bspw. durch
Ideenwettbewerbe, und die Lead-User-Methode, bei der trendführende Kunden aktiv am Innovationsprozess beteiligt sind.
Outbound Open Innovation ist die Kommunikation von internem Wissen nach außen. Beliebte Mittel hierfür sind die Auslizenzierung von Innovationen, die nicht im operativen Geschäft
benötigt werden oder Entwicklungsvereinbarungen mit Wettbewerbern, um gemeinsam an Innovationen zu arbeiten und Know-how zu teilen.
Eine Kombination der beiden Versionen ist Coupled Open Innovation, bei welcher externes Wissen internalisiert und internes Wissen externalisiert wird. Im Fokus steht hier die
Schaffung eines Ökosystems, welches sich fördernd auf Open Innovation auswirken soll. Coupled Open Innovation findet meistens in Form von strategischen Allianzen und Startup-Kooperationen statt,
da Startups inzwischen die Haupttreiber von disruptiven Innovationen sind.
Was ist der Unterschied zu Closed Innovation?
Closed Innovation ist das Gegenstück zu Open Innovation und verkörpert im Grunde den herkömmlichen – und etwas veralteten – Gedanken
von Innovationsaktivitäten. Closed Innovation beschreibt jegliche Innovationsaktivitäten, die strikt intern stattfinden und die keine externen Einflüsse zulassen. Der zentrale Gedanke hierbei
ist, dass gewinnbringende Ideen nur intern entstehen können und dass nur interne Ideen überhaupt gewinnbringend sein können. Im Laufe der Zeit wird Closed Innovation jedoch immer unwichtiger, da
die Kosten, die Zeit und das Innovationsrisiko, welches damit einhergeht, so stark steigen, dass interne Ressourcen dem extremen Innovationsdruck nicht standhalten können und überlastet sind. Da
nicht-innovierende Unternehmen dem Untergang geweiht sind, lässt sich hierdurch die Entstehung von Open Innovation und der Wandel zu einer Kombinationsstrategie aus Closed und Open Innovation
erklären.
Welche Wettbewerbsvorteile ergeben sich?
Im Wesentlichen lassen sich durch Open Innovation Innovationen finden, die schneller und kostengünstiger zur Marktreife gebracht werden können. Auch werden diese Innovationen besser am
Markt angenommen und eher als Neuheit empfunden, da Marktteilnehmer und Kunden an dem Innovationsprozess teilgenommen haben.
Weiterhin ist hier die stark verbesserte Ideenfindung am Anfang eines Innovationsprozesses zu nennen. Mit Open Innovation lassen sich mehr qualitative Ideen finden, als interne Ressourcen es
erlauben würden. Ein weiterer Wettbewerbsvorteil ist, dass durch die kunden- und marktorientierte Externalisierung von Innovationsprozessen das ausführende Unternehmen als innovativer
wahrgenommen wird, was folglich zu einem attraktiveren (Employer-) Branding führt. Auch kann Open Innovation als Marktforschungstool genutzt werden, um Kundenmeinungen einzuholen und den Markt
genauer zu studieren. Ein weiterer positiver Effekt von Open Innovation ist die Aufdeckung von latenten Synergieeffekten, bspw. mit Lieferanten oder Partnern, die ohne die Öffnung von
Innovationsprozessen unentdeckt geblieben wären.
Ausblick
Open Innovation wird in den kommenden Jahren und Jahrzehnten eine noch größere Rolle spielen, da das Hinzufügen eines externen Umfeldes die internen Innovationskapazitäten
um ein Vielfaches vergrößert. Unternehmensrelevante Zukunftsziele, wie die Lösung von internen Problemen, die Schaffung neuer Märkte oder mehr Profit und höhere Marktanteile durch Innovationen
lassen sich durch Open Innovation einfacher erreichen. Zukunftsorientierte Unternehmen sollten deshalb frühzeitig ein Umfeld gestalten und Anreize schaffen, die das Innovieren mit Open Innovation
möglich machen und fördern.
Marcel Beydogan
innovabunt UG
info@innovabunt.com
www.innovabunt.com