Am 23. März 2021 fand der Ideenwettbewerb „Ramp Up Resilience“ im Rahmen des Netzwert-Symposiums der Fraunhofer-Gesellschaft im hybriden Format statt. Theresa Mack, Wissenschaftlerin im Bereich Digitalisierung der Ressourcen der Fraunhofer-Einrichtung für Wertstoffkreisläufe und Ressourcenstrategie IWKS, setzte sich gegen acht andere Finalistinnen und Finalisten mit ihrem Live-Pitch durch und errang den ersten Platz im mit 5.000 EUR dotierten Ideenwettbewerb.
Mit dem Wettbewerb rief die Fraunhofer-Gesellschaft alle Fraunhofer-Wissenschaftlerinnen und
-Wissenschaftler dazu auf, Resilienzkonzepte in Form konkreter Anwendungen einzureichen. Diese
konnten technische Lösungen ebenso wie organisatorische, regulatorische, finanzielle und strukturelle
Managementkonzepte sein. Der Ideenwettbewerb adressierte ein breites Spektrum möglicher Krisenthemen, darunter u.a. Epidemien und Pandemien, Naturkatastrophen, Chemie- oder Verkehrsunfälle, Finanzkrisen, Terroranschläge und Cyberangriffe.
Theresa Mack stellte die Entwicklung einer zweiteiligen Datenbasis für den Aufbau eines intelligenten
Rücknahmesystems für werthaltige, komplexe Abfallprodukte vor. Ziel einer solch datengestützten
Kreislaufführung von Konsumprodukten ist es, volatile Rohstoffverfügbarkeiten und -preise gerade
in Krisen abzufangen und eine stabile Versorgung mit Produktionsmaterialien aufrechtzuerhalten. Um
divers zusammengesetzte Produkte als Sekundärrohstoffe zugänglich zu machen, entwickelte Theresa
Mack ein System, um diese in einem intelligenten Rücknahmesystem für komplexe Abfallprodukte zu
erfassen. Produkte werden nach den enthaltenen Materialien, der Recyclingfähigkeit und den Erfolgsaussichten eines Wiedereinsatzes des Rezyklats automatisch Material- und Produktklassen zugeordnet.
Auf Basis der ermittelten Bewertungskriterien könnte im zweiten Schritt ein Vergütungssystem entwickelt
werden, das einen Anreiz für Privatpersonen schafft. Zum anderen werden Abnehmer direkt in das System integriert, um gezielt auf deren Anforderungen zu reagieren. Für den Aufbau einer fundierten Datengrundlage hat die Forscherin hier einen zweiteiligen Lösungsansatz entwickelt: Erstens wird eine Vielzahl von strukturell unterschiedlichen Datenquellen (Marktdaten, experimentelle Daten und Bewertungsindikatoren) ausgewertet und in eine einheitliche Struktur überführt. Zweitens wird ein Prototyp eines Sammelcontainers in Modellstädten aufgestellt und genutzt, um die im ersten Schritt erhobenen Daten durch empirische Daten zu validieren und den ökonomischen Nutzen für eine Rückführung der Geräte zu ermitteln. Die erhobenen Daten werden Unternehmen und weiteren Stakeholdern als Datenbank zur Verfügung gestellt, um Informationslücken, die ein qualitativ hochwertiges Recycling erschweren, zu schließen. Die Datenbasis kann für den Aufbau weiterer Service-Lösungen wie Eco-Design-Strategien in der Produktentwicklung, die Abschätzung des Rohstoffpotenzials und Hilfestellung in der Risikobewertung genutzt werden. Außerdem bietet das Sammelsystem optimale Ansatzpunkte für die Erprobung von technologischen Erweiterungen wie Materialcodes und der Erweiterung um B2B-Lösungen.
Mit ihrem praxisnahen, wirtschaftlich umsetzbaren und visionären Projekt überzeugte Theresa Mack die
Jury.
Jennifer Oborny
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