Von Nachhaltigkeit sind mittlerweile fast alle Unternehmen – in der einen oder anderen Form – in vielen Elementen ihrer Wertschöpfungskette betroffen. Der Begriff der „Nachhaltigkeit“ bedeutet, dass ein Wirtschaften generell zukunftsfähig ist. Dabei wird in erster Linie der Begriff mit den großen ökologischen Themen unserer Zeit, wie Umweltschutz, Ressourcenschonung und Klimawandel, in Verbindung gebracht. Eigentlich hat die Nachhaltigkeit aber drei Dimensionen, nämlich die der Ökonomie, der Ökologie und den sozialen Kontext.
Ziele der ökonomischen Nachhaltigkeit
Das Ziel der ökonomischen Nachhaltigkeit liegt darin, ein Geschäftsmodell so zu betreiben, und es auch weiter zu entwickeln, dass es auf Dauer Gewinne einbringt. Dazu muss sich das Unternehmen
seine Produktionsprozesse und administrativen Prozesse hinsichtlich der Effizienz anschauen, sowie ein Monitoring für die Akzeptanz seiner Produkte und Dienstleistungen implementieren. Es nützt
nichts, wenn die Produkte immer günstiger produziert werden können, wenn es keinen Markt (mehr) dafür gibt. Die Motivation im Betrieb, ökonomisch nachhaltig zu agieren, ist generell hoch, denn
bei Nichterreichen sind die finanziellen Mittel irgendwann erschöpft und der Betrieb muss schließen.
Ziele der ökologischen Nachhaltigkeit
Der bewusste Umgang mit den begrenzten Ressourcen wie etwa Wasser, Energie und Rohstoffen steht im Zentrum der ökologischen Nachhaltigkeitsstrategien. Die Entnahme nicht-nachwachsender Rohstoffe
in einem definierten Zeitraum muss sinnvoll gestaltet werden. Dazu kommt, dass durch die Produkte bzw. deren Produktion keine umweltschädlichen und für den Menschen gefährlichen Stoffe in die
Umwelt gelangen sollten. Dieses Ziel ist nicht leicht erreichbar, denn produzierenden Unternehmen fehlt oft die Möglichkeit, sich um die Herstellung oder Nutzung nachwachsender Rohstoffe zu
kümmern. Zum andern sind es oftmals erst die Wechselwirkungen und Kumulationen mit den Emissionen anderer Betriebe, die gefährlich sind.
Ziele der sozialen Nachhaltigkeit
Bei der sozialen Nachhaltigkeit steht vornehmlich der Erhalt des sozialen Umfeldes, speziell die Arbeitsbedingungen und Arbeitsplatzsicherheit im Fokus. In Ländern der Dritten Welt sollen
Kinderarbeit vermieden und Bildungschancen geschaffen werden. Die Erwachsenen sollen einen fairen Lohn erhalten. Die sogenannten „terms of trade“ sollen auch in den Ländern mit sich noch
entwickelnder Ökonomie verbessert werden. Diesen Fairtrade-Gedanken umzusetzen, ist für Betriebe durchaus möglich, in dem sie ihren Einkauf aus diesen Regionen der Welt nach diesen Maßstäben
umstellen. Bei der sozialen Nachhaltigkeit geht es aber auch um den Generationen-übergreifenden Erhalt von Arbeitsplätzen und den Erhalt einer menschenwürdigen Entlohnung. Ein Ziel, das
Unternehmen eher nur indirekt beeinflussen können.
Zielkonflikte
Oft hört man, Umweltschutz sei teuer und koste Arbeitsplätze. Das Beispiel Kohleabbau zeigt, dass Energie aus Kohle enorme Mengen an CO2 verursacht. Dies widerspricht also der ökologischen
Nachhaltigkeit. Der Ausstieg aus der Kohle bedeutet aber für die betroffenen Betriebe, dass sie ihres Kerngeschäfts enthoben sind und für deren Mitarbeiter den Verlust ihrer Arbeitsplätze.
Auch für fair produzierte Erzeugnisse ist nachvollziehbar, dass dies die Produkte teurer macht und somit die Kosten nach oben gehen und die Absatzchancen aufgrund der höheren Preise (erstmal)
sinken, was die Existenz des Unternehmens gefährden kann.
Wann ist ein Unternehmen in der Nachhaltigkeit erfolgreich?
Neben diesen Zielkonflikten kann eine ganzheitliche Nachhaltigkeitsstrategie aber auch in allen drei Dimensionen zu Verbesserungen der jeweiligen Bilanzen führen. In der Grafik ist dies der Fall,
wenn die Schnittmengen zwischen den Dimensionen größer werden, sprich sich die Kreise aufeinander zubewegen. Wenn Unternehmen beispielsweise in smarte, energiesparende Technologien investieren,
können gleichzeitig Betriebskosten und CO2-Ausstoß eingespart werden. Da schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe. Unvermeidbarer CO2-Ausstoß kann mit freiwilligen Ausgleichsabgaben kompensiert
werden. Hier bieten sich Klimaschutz-Projekte mit einer sozialen Komponente, z.B. Aufforstungs- oder Solarprojekte, die gleichzeitig einen Beschäftigungseffekt auslösen, an. Dabei bleibt das
Manko, dass die Produkte nach wie vor erst mal teurer werden.
Tue Gutes und rede darüber
Wenn Produkte durch ökologisches und soziales Engagement für Verbraucher teurer werden, ist es wichtig, dass diese das akzeptieren. Das funktioniert nur dann, wenn Führung und Mitarbeitende
dahinterstehen und die ethischen Grundsätze, die damit verbundenen Maßnahmen und gegebenenfalls Produktvorteile klar kommuniziert werden. Hat der Konsument das Gefühl, dass hier nur
„Greenwashing“ betrieben wird, werden die PR-Kampagnen ins Leere laufen und im schlimmsten Fall einen Shitstorm auslösen. Schlüssige Kampagnen im Gegenzug führen dazu, dass die Reputation und die
Ertragslage im Unternehmen stabiler werden. Es muss erkannt werden, dass Themen der Unternehmensethik – wie die Nachhaltigkeit – keine „weichen Faktoren“ mehr sind. Sie sind Teil des Geschäfts.
Der Verstoß gegen auf Kundenseite als ethisch wichtig und akzeptierte Prinzipien führt zu Absatzeinbußen.
Katja Leimeister
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