Von der Linear- zur Kreislaufwirtschaft – eine Utopie? Wohl kaum, wenn man in den Bausektor oder die Glaswirtschaft blickt. Sowohl private als auch gewerbliche Rohstoffe werden in
diesen Bereichen nahezu komplett wiederverwendet. Anders sieht es beim Thema Kunststoff aus. Das Thema nachhaltige Kunststoffe ist in der Region für viele Unternehmen hochbrisant. Einerseits
aufgrund steigender regulatorischer Anforderungen, wie etwa verpflichtender Rezyklateinsatzquoten im Automobilsektor und andererseits sich verändernder Kundenbedürfnisse. Beides führt dazu, dass
Lösungen für die Rückführung der Materialien gefunden werden müssen. Denn anders als bisher kann die thermische bzw. energetische Verwertung wertvoller Ressourcen keine dauerhafte Lösung
sein.
An dieser Stelle setzt das Pilotprojekt Kooperative Kunststoffkreisläufe Mainfranken, das von der Region Mainfranken GmbH und Prof. Dr. Ulrich Müller-Steinfahrt von der THWS geleitet wird, an. Bisher gibt es für einige industriell verarbeitete Kunststoffe keinen Markt, sodass sie in der energetischen Verwertung landen. Zertifizierte Entsorgungsfachbetriebe sorgen dafür, dass das Material nicht in der Umwelt entsorgt wird. Doch damit geht ein Großteil wertvoller Ressourcen dauerhaft verloren. Die Projektverantwortlichen haben sich auf die Fahne geschrieben, eine regionale Kreislaufwirtschaft zu etablieren, in der die Kunststoffe weiterhin genutzt werden können.
Erste Erfolge konnten bereits erzielt werden. So wurde etwa mit Unterstützung der WUQM Consulting GmbH und der Regierung von Unterfranken ein Umweltgutachten erstellt, das sich mit dem Ende der
Abfalleigenschaft auseinandergesetzt hat. Aufbauend auf diesen Vorarbeiten fanden erste Feldversuche statt, die nun auf weitere Kunststofffraktionen ausgeweitet werden.
Dank der motivierten Teilnehmenden trägt das Projekt weitere Früchte. Mittlerweile konnten zwei Forschungsanträge gestellt werden, um die Komplexität der Thematik ergänzende mit digitalen
Fragestellungen weiter voranzutreiben. Das Ziel scheint zum Greifen nah… eine Kreislaufwirtschaft, die jedem Unternehmen offensteht und Kunststoffe im Kreislauf hält.
Emanuel Friehs
Region Mainfranken GmbH
friehs@mainfranken.org
www.mainfranken.org