TH Aschaffenburg – mainproject im Austausch mit der Region

Am 11. März 2025 kamen zum jährlichen Treffen der mainproject-Kooperationspartner rund 40 Vertreterinnen und Vertreter aus Unternehmen und Organisationen des mainproject-Netzwerks zusammen. Gastgeber war die Sparkasse Aschaffenburg Miltenberg, die auch ein Förderpartner von mainproject ist. Beim Treffen wurde nach einer Bilanz der zuletzt aufgegriffenen Themen in zwei Workshoprunden erörtert, welche (Wissenstransfer-) Themen den hiesigen Unternehmen quasi „am Herzen liegen“ und wie künftige Beiträge der Partner im Netzwerk gestaltet sein könnten.

 

Im Rahmen des Treffens wurden vier Themen besonders herausgestellt:

Digitale Transformation: Speziell das Thema KI beschäftigt sehr. Hier gilt es viel Aufklärungsarbeit zu leisten, denn KI wird entweder als ein Hype betrachtet oder als eine Gefahr, die Ängste auslöst. Transparenz und Interesse könnten im ersten Schritt Anwendungsbeispiele von Unternehmen schaffen, die spezifische KI-Lösungen bereits erfolgreich einsetzen. Um tiefer einzusteigen, könnten in Workshops eigene Problemstellungen mithilfe von KI-Lösungen aufgegriffen werden.
Auch das Thema Cybersicherheit und die damit verbundenen Regulierungen – wie NIS-2 – erscheinen für die heimische Wirtschaft von großer Bedeutung zu sein.

Personalentwicklung: Die Belastung der Belegschaft und Unsicherheiten bei Personalfragen stellen Arbeitgeber vor große Probleme. Eine Lösung könnten Weiterbildungsmentoren sein, die als Ansprechpersonen im Unternehmen fungieren und Qualifizierungen vorantreiben. Ebenso steht die Frage im Raum, wie man Migrantinnen und Migranten unterschiedlicher Qualifikationen bestmöglich im Arbeitsmarkt integriert. Kurse zu deutschem Arbeitsrecht oder auch branchenspezifische Sprachkurse können hier Abhilfe schaffen. Im Bereich der interkulturellen und intergenerationalen Zusammenarbeit und Kommunikation herrscht noch Nachholbedarf. Der Dialog zwischen Ausbildenden und Azubis, Führungskräften und Angestellten und zwischen den Generationen erscheint hier als geeignet.

Nachhaltigkeit: Der Anstieg des CO2-Preises wird spätestens ab dem Jahr 2027 deutliche Auswirkungen haben. Es ist daher dringend erforderlich, CO2-Einsparmöglichkeiten zu identifizieren. Produzierende Unternehmen auf der einen Seite und Recyclingunternehmen auf der anderen Seite beschäftigt zudem die neue Ökodesign-Verordnung der EU und deren Auswirkungen auf die Kreislaufwirtschaft. Als weiteres Thema wurde die Soziale Nachhaltigkeit mit besonderem Blick auf „Business Ethik“ diskutiert. Dieser Aspekt kommt in der Nachhaltigkeitsdebatte häufig zu kurz und sollte – wie auch die zuvor genannten Themen – insbesondere in der Community für nachhaltige Geschäftspraktiken aufgegriffen werden.

Neue Märkte und Geschäftsmodelle: Unternehmen müssen immer wieder neue Absatzmärkte für ihre – bestehenden oder neuen – Produkte erschließen. Während ein Teil der Unternehmen am Bayerischen Untermain eine stabile Auftragslage hat, müssen sich andere faktisch „neu erfinden“: Dies hat seine Ursachen in der Elektrifizierung der Mobilität, den einschneidenden Risiken der Lieferketten, der Digitalisierung und Dekarbonisierung der Produktion – und anderen mehr. Dabei reicht es nicht aus, in nur einem bestimmten Produktportfolio kompetent zu sein. Es geht vielmehr darum, auch schnell anpassungsfähig zu sein und interkulturell zu agieren. Im Ergebnis muss die klassische Expertise, vom Einkauf bis zum Vertrieb, erweitert oder aufgefrischt werden. Projekt- und Organisationsstrukturen dynamisch zu machen, stellt für viele Unternehmen eine enorme Herausforderung dar. Hierfür ist Wissens-transfer auf dem aktuellen Stand des Wissens und der Technologie gefragt.

Die Ergebnisse des Treffens fließen nun in die Planung der weiteren Aktivitäten der ESF-Wissens-transfermaßnahme mainproject ein und werden den Unternehmen zugänglich gemacht – unter anderem in den mainproject Communitys für Personal und Qualifikation, für nachhaltige Geschäftspraktiken und für Digitale Transformation bzw. Agile Community Bayerischer Untermain.


Die am 11. März identifizierten Themen sollen auch für das Wirtschaftssymposium am 16. September 2025 aufgegriffen werden.


Kontakt

Prof. Dr. Georg Rainer Hofmann
TH Aschaffenburg | mainproject
hofmann@th-ab.de 
www.mainproject.eu