Landkreis Miltenberg bringt gemeinsam mit District Njombe Klimaschutz voran

Vereinbarungen zum Erreichen der Klimaziele werden meist auf nationaler und internationaler Ebene getroffen. Doch bei der Umsetzung von Maßnahmen zu Klimaschutz und Klimafolgenanpassung kommt Kommunen eine entscheidende Rolle und Verantwortung zu.

Treffen von Landrat Jens Marco Scherf mit Kissa Gwakisa Kasongwa, Landrätin aus Njombe, auf dem Internationalen Ergebnisworkshop. © Martin Magunia
Treffen von Landrat Jens Marco Scherf mit Kissa Gwakisa Kasongwa, Landrätin aus Njombe, auf dem Internationalen Ergebnisworkshop. © Martin Magunia

Hier setzt das Projekt „Kommunale Klimapartnerschaften“ an, an dem der Landkreis mit dem District Njombe, Tansania, seit dem Jahr 2020 teilnimmt. Für einen Zeitraum von zwei Jahren erstellen zwei Partnerkommunen gemeinsame Handlungsprogramme als strategische Ansätze der Zusammenarbeit zu Klimaschutz und Klimafolgenanpassung. Der Kern der Klimapartnerschaft ist der bilaterale Austausch von kommunalen ExpertInnen auf Augenhöhe. Im Juni 2022 besuchte eine Delegation aus Njombe den Landkreis, ein Gegenbesuch einer Delegation aus Miltenberg erfolgte im September. Im Anschluss an den Internationalen Ergebnisworkshop der Klimapartnerschaften, der Ende Oktober in Pforzheim stattfand, bestand Gelegenheit für einen weiteren Besuch einer Partnerdelegation im Landkreis Miltenberg.

 

Ausbau erneuerbarer Energien

Neben Projekten im Bereich Abfallmanagement und Umweltbildung soll auch der Ausbau erneuerbarer Energien vorangebracht werden. Dabei liegt vorerst der Fokus auf der Erschließung der Solarenergiepotenziale. In den letzten Jahren wurden daher alle Gesundheitsstationen der Region mit kleinen Photovoltaikanlagen ausgestattet. So können Medikamente bei Problemen mit dem Netzstrom ausreichend gekühlt werden. Einem ähnlichen Prinzip folgend, werden im Landkreis Miltenberg nach einem Beschluss des Kreistags im Jahr 2018 schrittweise die Solarenergiepotenziale auf den Landkreisliegenschaften erschlossen. 

 

Zu den eindrücklichsten Erfahrungen der Reise nach Tansania zählt der Besuch eines potenziellen Standorts für die Windenergienutzung. Bereits die bodennahen Windverhältnisse zeigten auf, dass an dem Ort eine Menge Windkraft „geerntet“ werden kann. Mit knapp 60 geplanten Windkraftanlagen wird dort einer der größten Windparks in ganz Tansania entstehen. So wird die Windkraft, wie im Landkreis Miltenberg, auch in der Region Njombe in Zukunft einen wichtigen Beitrag zur sicheren und bezahlbaren Energieversorgung leisten.

 

Umweltfreundliches Abfallmanagement

Im Rahmen des Austausches hat sich die Abfallwirtschaft als wichtiges Handlungsfeld herauskristallisiert. In Njombe wird die Müllabfuhr von der Stadtverwaltung organisiert und betrieben. Eingesammelt wird alles, was nicht mehr verwendbar ist – überwiegend organische Abfälle. Weiter sind Folien und Flaschen aus Kunststoff, Verpackungen und vereinzelt defekte Elektrogeräte im Abfall zu finden. Aktuell wird der Abfall ungetrennt zur Deponie gefahren und abgelagert. Dort sieht es ähnlich aus wie bei uns vor 40 bis 50 Jahren, als es in Deutschland ebenfalls eine lineare Abfallwirtschaft gab. Industrie mit gefährlichen Abfällen gibt es in Njombe so gut wie nicht, auch werden keine kontaminierten Böden oder Bauschutt in Njombe deponiert. Damit unterscheidet sich die Abfallzusammensetzung deutlich von der Zusammensetzung bei uns und auch das Gefährdungspotenzial der deponierten Abfälle kann als eher gering eingeschätzt werden.

 

Aus Sicht der Partner ist es wünschenswert, in Zukunft eine getrennte Sammlung und Erfassung der anfallenden Abfallfraktionen einzuführen. Aus den organischen Abfällen könnte wertvoller Kompost hergestellt werden. Kunststoffe, Alttextilien und defekte Elektrogeräte könnten recycelt werden. Eine im nächsten Schritt angedachte Abfallanalyse soll die Datengrundlage schaffen, um für Njombe passende Vorschläge zur Umsetzung zu erarbeiten.

 

Ansprechpartner

Sebastian Randig

Landratsamt Miltenberg

sebastian.randig@lra-mil.de

 

Kai Strüber

Landratsamt Miltenberg

kai.strueber@lra-mil.de