Energieeffizient produzieren – welcher Weg führt dahin?

Die Industrie, aber auch kleine produzierende Unternehmen müssen energieeffizienter werden. Dafür gibt es vier Gründe:

  • Die europäischen Klimaschutzziele lassen sich nur erreichen, wenn überall, wo es möglich ist, Energieverbrauch eingespart wird.
  • Um in Zukunft krisensicherer zu sein, reicht es nicht allein, die Energieimporte zu streuen. Es muss generell weniger Energie importiert und somit verbraucht werden.
  • Unternehmen wollen zunehmend nachhaltiger werden und ihren Kunden ressourcen- und klimaschonende Produkte anbieten können und Investoren damit überzeugen.
  • Die steigenden Energiekosten sorgen dafür, dass nur effiziente Betriebe im Wettbewerb bestehen bleiben können.

 

Lösungen für den Mittelstand

Das sind hohe Anforderungen. Doch es gibt Unterstützung, um diese anzupacken. Das Mittelstand-Digital

Zentrum Darmstadt wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert, um kleine und

mittlere Unternehmen kostenfrei bei Fragen rund um die Digitalisierung zu unterstützen. Eines der Schwerpunktthemen des Zentrums ist die Energieeffizienz und die klimaneutrale Produktion – ein wichtiger Baustein für die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen, der mit Digitalisierung unterstützt werden kann. In Seminaren, Workshops oder Fachgesprächen werden Methoden und Technologien vermittelt, mit denen die Energieeffizienz vorangetrieben werden kann.

 

Ein zentraler Ort dafür ist die ETA-Lernfabrik. ETA steht für Energietechnologien und Anwendungen in der Produktion und ist gleichzeitig ein griechischer Buchstabe. Das kleine Eta wird in der Technik als Symbol für die energetische Effizienz genutzt. In der Abkürzung steckt also bereits viel drin: TeilnehmerInnen

von Workshops in der ETA-Fabrik lernen viel über Technologien der Energieeinsparung mit starkem

Anwendungsfokus. Das Ziel liegt darin, die Effizienz zu optimieren. Darüber hinaus spielt in Zukunft das Thema Energieautarkie eine wichtige Rolle. Da der Energiebedarf nie auf null absinkt, muss der verbleibende Bedarf regenerativ gedeckt werden. Dazu forscht das ETA-Team an Speichertechnologien, Erdwärme und Solarenergie.

 

Wissen zum Anfassen: sehen, verstehen, umsetzen

BesucherInnen der ETA-Fabrik haben den Vorteil, an einem Ort alle relevanten Aspekte der energieeffizienten Produktion überblicken zu können. Sie diskutieren Vor- und Nachteile der Technologien mit den wissenschaftlichen Angestellten der TU Darmstadt und entwickeln Konzepte für den Mittelstand. In den Workshops wird zudem der Prozesscharakter gelebt, die Fabrik ist nicht bloß ein „Showroom“: Die Maschinen der Fabrik bilden zusammen eine Prozesskette zur Produktion eines realen Bauteils. Hier können alle Eingriffe am lebendigen Patienten namens Produktion erfolgen. Typische Schwachpunkte in einer Prozesskette und der Effekt von effizienzsteigernden Maßnahmen werden sichtbar. In der ETA-Fabrik muss niemand den Diagrammen auf Power-Point-Folien blind glauben, alles ist messbar und lädt zum Ausprobieren ein.

Führung durch die Lernfabrik © Mittelstand-Digital Zentrum Darmstadt. Das Darmstädter Zentrum bietet regelmäßig Rundgänge für UnternehmerInnen an.
Führung durch die Lernfabrik © Mittelstand-Digital Zentrum Darmstadt. Das Darmstädter Zentrum bietet regelmäßig Rundgänge für UnternehmerInnen an.

Veranstaltungsangebote rund um die Energieeffizienz Im Rahmen des Mittelstand-Digital Zentrums Darmstadt haben mittelständische Unternehmen die Gelegenheit, die Infrastruktur kostenfrei zu besuchen

und zu nutzen. Dazu werden aktuell drei Workshops angeboten:

 

1. Rundgang: Praxisbeispiele für Digitalisierung in den Lernfabriken erleben

Der Rundgang durch die Lernfabrik ETA an der TU Darmstadt zeigt das gesamte Portfolio der ETAFabrik

– ein idealer Einstieg in das Thema effiziente Produktion mit starkem Praxisfokus. Die TeilnehmerInnen

lernen die vorhandenen Technologien kennen, vom digitalen Monitoring bis zum Wärmerecycling. Die Produktion wird dabei als ganzheitlicher Prozess betrachtet.

 

2. Klimaemissionen von Produkten sichtbar machen und zielgerichtet handeln

In diesem Workshop wird ein Verfahren vermittelt, um die wortwörtlichen "Hotspots" in den Unternehmen

zu identifizieren und daraus zielgerichtete Maßnahmen abzuleiten. Zusätzlich wird der CO2-Fußabdruck einzelner Produkte bilanziert, was gegenüber den KundInnen mehr Transparenz erlaubt.

 

3. Digitale Pioniere kennenlernen: Der Weg zur klimaneutralen Produktion in der Praxis

Die Digitalisierung ist in der Praxis angekommen und sie hilft bei aktuellen Problemen der Unternehmen

und der Gesellschaft wie der Energie- und Klimakrise. Wie das in der Praxis funktioniert, zeigen Beispiele aus dem Mittelstand. 

 

Digitalisierungsprojekte mit dem Mittelstand

Das Thema Energieeffizienz soll aber nicht in der Forschung bleiben. In Projekten mit Unternehmen finden

die Themen Einzug in die Unternehmen. Zuletzt unterstützte das Zentrum ein Unternehmen aus der Branche der Laserbearbeitung von Metallteilen. Die Digitalisierung war für dieses Projekt in zweifacher Hinsicht eine wichtige Grundlage auf dem Weg zur Klimaneutralität. Einerseits hilft die ganzheitliche und datenbasierte Betrachtung des Energiesystems bei der Entwicklung von neuen Energiekonzepten. Andererseits ermöglicht die Digitalisierung auch die unmittelbare Umsetzung von Einzelmaßnahmen. Dazu können Maschinensignale genutzt werden, um sowohl bei der Kühlung als auch der Absaugung von Abluft zu erkennen, wann der Betrieb der Anlagen nötig ist und wann darauf temporär verzichtet werden kann. In der Fachsprache heißt dies bedarfsgerechte Regelung, weil die Energie nur dann verbraucht wird, wenn wirklich ein Bedarf besteht.

 

Allgemein gesprochen handelt es sich hierbei um digitales Energiemonitoring, welches ein starkes Kompetenzfeld des Mittelstand-Digital Zentrums ist. Hierbei spielt den Unternehmen zukünftig die Digitalisierung in die Hände: Mittels Sensorik, die teilweise bereits von Haus aus in den Maschinen verbaut ist oder nachgerüstet werden kann (Retrofitting) kann situationsabhängig der Verbrauch getrackt werden. Durch die Analyse der Daten werden versteckte Einsparpotenziale aufgedeckt. So gibt es beispielweise auch in Fabriken bei vielen Anlagen einen Stand-by-Modus. Anlagen verbrauchen Energie, obwohl sie momentan gar nicht benötigt werden oder viele Maschinen laufen auf Teillast statt eine im effizienten Volllastbereich.

AnsprechpartnerInnen

Salome von der Born | Öffentlichkeitsarbeit und Kooperationsmanagement

Mittelstand-Digital Zentrum Darmstadt

Salome.von-der-born@darmstadt.ihk.de

 

Jonas Blöhbaum | Redaktion und Social Media

Mittelstand-Digital Zentrum Darmstadt

Jonas.bloehbaum@darmstadt.ihk.de


Über das Mittelstand-Digital Zentrum Darmstadt:

Das Mittelstand-Digital Zentrum Darmstadt gehört zu Mittelstand-Digital. Mit Mittelstand-Digital unterstützt das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) die Digitalisierung in kleinen und mittleren Unternehmen und dem Handwerk. Sieben Partner aus Wissenschaft und Praxis bündeln ihr Digitalisierungs-Know-how im Mittelstand-Digital Zentrum. Vertreten sind vier Institute der Technischen Universität Darmstadt, zwei Fraunhofer-Institute sowie die Industrie- und Handelskammer Darmstadt Rhein Main Neckar. Die kostenfreien, praxisorientierten Angebote decken vom Einstieg in das Thema Digitalisierung über Weiterbildung bis hin zur Umsetzung konkreter Lösungen ein breites Spektrum ab. Der Fokus liegt dabei auf den sechs Themenfeldern: „Plattformbasierte Wertschöpfung“, „Datenbasierte Services“, „Menschzentrierte digitale Arbeitsgestaltung“, „IT- und Datensicherheit“, „CO2 neutrale Wertschöpfung“ und „Künstliche Intelligenz“. Weitere Informationen finden Sie unter 
www.digitalzentrum-darmstadt.de.