Auf dem Weg zur Klimaschule

Dem Elektroingenieur, Physiker und Erfinder Nikola Tesla (1856 – 1943) wird die Aussage zugeschrieben, dass „diese Verschwendung nicht unbegrenzt fortgesetzt werden kann, geologische Untersuchungen zeigen die Endlichkeit unserer Brennstoffvorkommen. So gewaltig sind sie in den letzten Jahren in Anspruch genommen worden, dass das Gespenst ihrer Erschöpfung bereits drohend in der Ferne zu erkennen ist.“ (Tesla, Our Future Motive Power, 1931; übersetzt unter aphorismen.de)

 

Es ist unbestreitbar, dass im Zuge des Klimawandels eine Veränderung im Bereich der Energie nötig ist. Neben der Findung von Alternativen in der Energieerzeugung gilt es, den Energieverbrauch zu reduzieren

und Wege des Energiesparens zu beschreiten. All das bündelt das Johannes-Butzbach-Gymnasium Miltenberg unter der Maxime „Wir werden Klimaschule“.

 

Dabei geht es nur in zweiter Linie um die Zertifizierung mit diesem Label, sondern zuvorderst um eine nachhaltige, bewusste und tiefgreifende Haltungsänderung. „Wenn dabei der Titel Klimaschule abfällt, ist das schön und gut, aber nur sekundär. Wichtiger ist die Haltungsänderung,“ so einer der Initiatoren, Studiendirektor Ekkehard Schaefer.

 

Nahwärme und Photovoltaik

Landrat Jens Marco Scherf und der Miltenberger Kreistag haben als Sachaufwandsträger das Johannes-

Butzbach-Gymnasium hinsichtlich der „Hardware“ hervorragend versorgt. Nahwärme des benachbarten

Papierherstellers leitet Energie ins Schulzentrum, die ansonsten eher ungenutzt bliebe, und vermeidet Wärmeerzeugung per Gas, das nur noch als Reserveenergieträger in Wartungs- oder Ausfallzeiten der Energie liefernden Fertigungsstraße einspringen muss. Das belegen die Zahlen: Im Jahr 2021 hat die Schule für Wärme 532 028 kWh Fernwärme Fripa (95 %) und 28 002 kWh Erdgas (5 %) gebraucht. Mit der Photovoltaikanlage wird eigener Strom erzeugt und ein großes Dach mehr der Stromerzeugung hinzugeführt. In dieser Hinsicht wird Energie weitaus effizienter genutzt als vor diesen Modernisierungsmaßnahmen.

 

Mobilität

Der Energieverbrauch im Zuge der Mobilität ist die Achillesverse nicht nur einer Schule. Das bekannte

Problemthema „Elterntaxi“ scheint ein sich selbst reproduzierender Kreislauf zu sein: „Ich kann mein Kind

nicht zu Fuß zur Schule lassen, weil da so viele gefährliche Autos sind“, bringt noch mehr Autos hervor, die

einen gefährlichen Schulweg erzeugen. Das JBG versucht hier, Bewusstsein zu schaffen, indem z. B. Eltern über die optimale Lage des JBG zum Bahnhof und Vorteile des Radfahrens und „Zu-Fuß-Gehens“ aufgeklärt werden. Die Teilnahme am Projekt Stadtradeln und der Radlbus für Neulinge können hierzu auch beitragen. Schulfahrten werden möglichst energiesparend organisiert, auch wenn ein voll besetzter Reisebus tatsächlich nicht so belastend hinsichtlich des CO2-Abdrucks ist, wie man im ersten Moment vermuten könnte. Bei der neu geschaffenen Sommersportwoche, die den stark umweltbelastenden Skikurs ersetzen könnte, verläuft die Anreise per Bahn. 

 

Einzelmaßnahmen auf dem Weg zur Klimaschule Die Umweltbeauftragte der Schule, Studiendirektorin

Claudia Jörg, weist auf eine ganze Reihe bisher bereits realisierter Maßnahmen hin: Mülltrennung, durchgängige Verwendung von Recyclingpapier, regionale und fair gehandelte Produkte in der Cafeteria sowie Zertifizierung als Fairtradeschule, Baumpflanzaktionen sowohl bei traditionellen Anlässen (z. B. bei Pensionierungen, Abiturentlassungen) als auch themenbezogen (z. B. „plant for the planet“-Projekt), Voreinstellung der Suchmaschine Ecosia statt Google, Pläne zur Dach- bzw. Fassadenbegrünung, Nahwärme, PV-Anlage, Ladestation für E-Bikes und E-Autos, Beleuchtung via Bewegungsmelder, PC- und Kopiererabschaltung um 17.00 Uhr und Lüftungssystem in den Klassenzimmern.

 

Sie arbeitet gemeinsam mit Ekkehart Schaefer im Arbeitskreis Klimaschule mit, dem auch eine ganze Reihe engagierter Schülerinnen und Schüler angehören. Dort werden Pläne für das nächste Jahr geschmiedet, um den Energiespar- und Umweltschutzgedanken zu vertiefen: Elternbrief „Elterntaxi“, Teilnahme am Stadtradeln 2023, Second-Hand-Basar bzw. Repaircafé (Erlös zum Kaufen von Bäumen), Spendenaktion (Erlös zum Kaufen von Bäumen), Stempelheft bzw. App für Radler (Belohnung mit kleinen Geschenken), weitere zwei Baumpflanzaktionen auf Geländen der emb in Miltenberg Nord, Bau von Insektenhotels, Schulbienen (AK Bienen), Blumenwiesen sowie eine Anzeigetafel zur Leistung der PV-Anlage in der Aula. Die Schulgemeinschaft wird zur Unterstützung durch Projekte in den Klassen (Plakate, Klimakoffer), Erinnerung der Klassen zur Teilnahme an der Mobilitätsumfrage, Überprüfungen des Ordnungsdienstes (Licht aus? Technik aus?), mit Hilfe doppelseitiger Kopien und mittels Verzicht auf

unnötige Arbeitsblätter aufgerufen. Der weitere Weg erfordert als Schritte zunächst die Fertigstellung des

CO2-Fußabdrucks der Schule, das Erstellen eines Klimaplans und dann dessen Einreichung bei den zuständigen Behörden in der Landeshauptstadt München.

 

Das Motto der Klimaschule JBG trägt die Unterzeile „Gemeinsam handeln. Jetzt.“ Das gilt es, um nicht nur

wohlfeile Parolen zu bekunden, sondern Bewusstseins- sowie Haltungsänderungen zu erreichen und damit

auch tatsächlich eine Energiewende, die diesen Namen verdient, hinzubekommen. 

Ansprechpartner

Ansgar Stich, OStD | Schulleiter

Johannes-Butzbach-Gymnasium Miltenberg

a.stich@jbg-miltenberg.de

www.jbg-miltenberg.de